Was haben Hardcore Videos im Internet, Musikvideos, Werbeplakate und Mainstream-Pornos gemeinsam? Sie zeichnen ein Bild von Geschlechterrollen, das unser Denken und Handeln im Alltag beeinflusst. Besonders Frauen kommen in pornografischen Darstellungen nicht gut weg.
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Die APA (American Psychological Association) schreibt in ihrem Bericht über die „Auswirkungen der Sexualisierung auf Frauen und Mädchen“, dass sexualisierte Bilder bei Jugendlichen und jungen Frauen zu Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper, Essstörungen, einem geringen Selbstwertgefühl, depressiven Beschwerden und körperlichen Problemen führt.
Warum das so ist und warum der Aufschrei in der Gesellschaft noch (zu) leise ist, wollen wir in diesem sowie einer Reihe von Folgebeiträgen beleuchten.
Wir müssen dazu an den Anfang zurück, um uns das Wort „Pornografie“ genauer anzuschauen. Dieses setzt sich zusammen aus den griechischen Wörtern „porne“ (= Prostituierte) und „graphos“ (=Darstellung, Zeichnung). Die Übersetzung, nämlich „die schriftliche und bildliche Darstellung von Prostituierten“, weist bereits auf den Stellenwert hin, den Frauen in der Pornografie oft einnehmen.
Bilder und was sie mit unserem Frauen-Bild machen
Es ist wichtig, dass Pornografie hier nicht losgelöst von der Gesellschaft an sich betrachtet und bewertet wird. Die Werte und Ansichten, die sich in pornografischen Werken widerspiegeln, sind auch jene, die Geltung in unserer Gesellschaft haben. Wir können nicht leugnen, dass Bilder Auswirkungen auf unsere Handlungen haben. Wissenschaftliche Analysen aus dem Jahr 1995 zeigten, dass sowohl explizit gewalttätige als auch gewaltfreie sexuelle Materialien (außer bloße bildliche Nacktheit) verschiedene Vergewaltigungsmythen deutlich erhöhen. Zum Beispiel Opferbeschuldigungen und Aggression, sexuelle Kaltblütigkeit, Desinteresse am Leiden anderer und Desensibilisierung gegenüber Gewalt an Frauen.[1] Eine neuere Studie aus dem Jahr 2010 hat bestätigt, dass es einen „signifikanten Gesamtbezug zwischen Pornokonsum und Einstellungen zur Unterstützung von Gewalt gegen Frauen“ gibt.[2]
Im nächsten Beitrag zum Thema werden wir weiter der Frage nachgehen, was Pornografie überhaupt mit der Gleichstellung der Geschlechter zu tun hat und uns fragen: Sind Frauen tatsächlich vermehrt von den Auswirkungen der Pornoindustrie betroffen?
Safersurfing zeigte bereits auf, welche Folgen Pornografie für die öffentliche Gesundheit haben kann und dass insbesondere junge Kinder gefährdet sind. Wie Eltern und Pädagogen Kinder aufklären und schützen können, erfährst du hier.
Quellen:
[1] Mike Allen, et al., “Exposure to Pornography and Acceptance of Rape Myths,” J. Comm. 45, no. 1 (Winter 1995): 18-19; Mike Allen, Keri Brezgel and Dave D’Alessio, “A Meta-Analysis Summarizing the Effects of Pornography II Aggression After Exposure,” Human Comm. Res. 22, no. 2 (Dec. 1995): 258; Cf. Elisabeth OddonePaolucci, Mark Genius and Claudio Violato, “A Meta-Analysis of the Published research on the Effects of Pornography,” in The Changing Family and Child Development ed. Mark Genius, Elisabeth Oddone-Paolucci and Claudio Violato (Aldershot: Ashgate, 2000) 48, 52-53.
[2] Gert Martin Hald, Neil Malamuth, and Carlin Yuen, “Pornography and Attitudes Supporting Violence Against Women: Revisiting the Relationship in Nonexperimental Studies,” Aggressive Behavior 36 (1) (2010): 18. Significantly higher correlations were found between such attitudes and the use of sexually violent pornography compared with nonviolent pornography, but the latter relationship was also found significant.
Bildquelle: © Priscilla Du Preez / Unsplash
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