Das weit verbreitete Phänomen der sog. Rachepornos bezeichnet Sex- oder Nacktvideos bzw. Bilder, die – mit der Absicht sich bei jemand anderem zu rächen – auf Social Media Seiten geladen werden. Der gefährliche „Trend“ wächst mittlerweile zu einem immer größeren Problem heran.
Soziale Medien und Rachepornos
Schon 2017 schreibt der Guardian, dass allein auf Facebook monatlich über 50.000 Bilder gefunden werden, die mit Pornografie und Rache in Verbindung gebracht werden. Heute werden über eine halbe Million Rachepornos aus Facebook und Instagram herausgefiltert. Und das, obwohl es sich bei deren Veröffentlichung um eine schwere Verletzung der Privatsphäre handelt, die strafbar ist.
„Revenge Porn“ ist eine besonders üble Form von Pornografie, deren Ursprung auf den Amerikaner Hunter Moore zurückzuführen ist. Dieser wurde auch bekannt als „The Most Hated Man on the Internet“. Er begann vor einigen Jahren, Bilder von Mädchen hochzuladen, mit denen er oder seine Freunde geschlafen hatten. Die Mädchen waren auf den Bildern gut zu erkennen. Die meisten hatten der Erstellung der Fotos und/oder Videos, die von ihnen in eindeutigen Posen und mit entsprechend wenig bis gar keiner Bekleidung geschossen wurden, bewusst zugestimmt. Was Hunter Moore aber verschwiegen hatte, war, was er und seine Freunde wenig später mit den Bildern machen würden. Auf einer eigens kreierten Website lud er die Bilder und Videos hoch.
Neue Form der unsichtbaren Gewalt
Die besagte Website entwickelte sich rasant weiter und auch andere Männer begannen, Fotos und Videos ihrer Ex-Freundinnen hochzuladen. Bilder, die die Freundinnen ihnen im Laufe der Beziehung geschickt hatten oder während der Beziehung von diesen geschossen wurden. Sie taten dies mit dem Argument, sich so an ihnen rächen zu wollen. Schon nach kurzer Zeit musste die Seite geschlossen werden. Unter anderem deshalb, weil immer öfter auch Bilder von Minderjährigen hochgeladen wurden.
Vermehrt Fälle aus Österreich und der Schweiz
Die besagte Website war aber erst der Anfang. Es folgten viele weitere, die ein ähnliches Ziel verfolgten. In Folge wurden nicht mehr nur eigens dafür eingerichtete Webseiten genutzt, sondern auch die sozialen Medien dienten dem selben Zweck. Heute werden Instagram, Facebook & Co. häufig genutzt, um Rachepornos publik zu machen. Auch Google ist davon betroffen. Facebook stellte in Folge dessen ein eigenes Team zusammen, das sich auf die Aufdeckung und Entfernung besagter Inhalte spezialisiert hat. Das 25-köpfige Team soll auch an der Entwicklung von neuen Technologien arbeiten, die noch effektiver und schneller spezifische Posts entfernen können. Erklärtes Ziel sei, diese noch vor dem Hochladen der Datei zu erkennen und den Upload zu verhindern.
Auch Österreich und die Schweiz sind betroffen. In Südtirol wurden erst kürzlich acht Fälle von Rachepornos auf Sozialen Medien aufgedeckt. Safersurfing setzt sich für den Kinder- und Jugendschutz ein und plädiert für mehr Aufklärung sowohl in den Familien als auch an Schulen.
Bildnachweis: © Zack Minor / Unsplash
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