Immer häufiger erreichen uns E-Mails und Telefonate von besorgten Eltern: „Mein Kind schaut Pornos. Es wird immer mehr.“ Die meisten fühlen sich hilflos und wollen wissen, was sie tun können, um ihrem Kind in dieser Situation zu helfen. Andere sind an Prävention interessiert, um einem zu frühen Erstkontakt mit Pornografie oder einer Abhängigkeit entgegen zu wirken.

Mein Kind schaut Pornos und keiner wusste davon

Kürzlich wandte sich eine Mutter an uns, die gerade erst vom Pornokonsum ihres Kindes erfahren hatte und davon mehr als überrascht war.

„…welchen guten Rat würdet ihr uns geben, da wir gerade erst entdeckt haben, dass unser Kind auf seinem neuen Computer wirklich abschreckend schlechte Seiten gesehen hat… Schlimmer, als ich es mir je hätte vorstellen können… Es ging vor einigen Wochen los, anfangs nur sehr wenig, dann wurde es immer heftiger.“

Weiters erwähnt die Mutter, dass die Familie üblicherweise sehr darum bemüht ist, die Geräte im Haus öffentlich zugänglich zu machen sowie mit einem geeigneten Schutz auszustatten, wobei es sich in diesem Fall um eine Ausnahme handelte und der PC aufgrund der schnellen Anschaffung noch keine Kindersicherung hatte.

Macht Kontrolle alles nur noch schlimmer?

Am Ende ihres Schreibens stellt die Mutter des Kindes eine berechtigte und grundlegende Frage:

„Ich habe Angst, das Ganze durch Kontrolle und Strafe letzten Endes noch schlimmer zu machen…“

Ganz offensichtlich ist es wichtig, insbesondere jüngere Kinder in solchen Situationen nicht alleine zu lassen, sondern ihnen entsprechend ihrer Bedürfnisse zur Seite zu stehen und sie zu begleiten. Doch wie kann das gelingen? Wir haben dazu einige Tipps und Empfehlungen zusammengefasst.

Altersunabhängig – Unterstütze dein Kind

  • Ruhig und gelassen bleiben. Versuche, dich der Situation und deinem Kind in Ruhe und nicht aufgebracht zu stellen. Andernfalls könntest du dein Kind verunsichern und es glauben, sich in Zukunft mit Problemen nicht an dich wenden zu dürfen. Hat sich das Kind an dich gewandt? Dann danke ihm für sein Vertrauen und bestärke in ihm die Hoffnung, dass ihr gemeinsam eine Lösung finden werdet.

  • Zuhören, einschätzen, innehalten. Ist dein Kind zufällig auf Pornografie gestoßen? Versuche heraus zu finden, wie es dazu kam. Wann ist geschehen, wo und durch wen? Welche Gefühle hat all das in deinem Kind ausgelöst? Oft ist es besser, der Versuchung zu widerstehen und keinen großen Vortrag zu halten, sondern einfach hin zu hören und dabei die Ruhe zu behalten.

  • Das Kind nicht unter Druck setzen. Verständnis, anstelle von Kritik oder Bestrafung. Fürchtet das Kind sich vor einer Strafe, wird es sich verschließen und einem konstruktiven Gespräch einen Riegel vorschieben. Dem Kind sein Smartphone oder den Computer wegzunehmen, ist ebenfalls eine Form der Strafe und nicht sinnvoll. Falls es den Pornokonsum leugnet, du aber bereits davon weißt, versuche ruhig zu bleiben, aber deinem Kind verständlich zu machen, dass du Bescheid weißt. Ohne Vorwürfe zu machen.

  • Versuche, dich in dein Kind und seinen Gefühlszustand hinein zu versetzen. Höre zu und lass dein Kind darüber sprechen, wie es ihm geht und welche Reaktionen oder Gefühle das Gesehene in ihm ausgelöst hat. Geht es ihm gut/schlecht? Fühlt es sich sicher, verängstigt, unwohl, neugierig, angeekelt? Alle diese Gefühle sind normal und in Ordnung. Lass dein Kind wissen, dass es mit all seinen Fragen zu dir kommen kann und ein offenes Ohr vorfinden wird. Solltest du den Eindruck haben, dass es unter dem Gesehenen leidet, es nicht verarbeiten kann oder ihr alleine nicht damit zurecht kommt, scheue dich nicht davor, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Kind schaut Pornos – Altersentsprechend reagieren

Safersurfing liegt der Schutz von Kindern und Jugendlichen sowie die Begleitung von Eltern und Pädagogen besonders am Herzen. Das oben angeführte ist nur ein Beispiel von vielen. Anfragen dieser Art erreichen uns regelmäßig und zeigen, dass sehr viele Familien betroffen sind und konkreter Handlungsbedarf besteht. In einem weiteren Beitrag gehen wir auf die verschiedenen Altersstufen von Kindern ein und darauf, wie Eltern entsprechend angemessen reagieren können. Auf unserer Website findest du viele weitere Beiträge zu ähnlichen Themen sowie Infos über unseren Tätigkeitsbereich.

 

Bildquelle: ©Annie Spratt on Unsplash

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