In zwei kürzlich veröffentlichten Beiträgen haben wir uns an Eltern gewandt, die erfahren haben, dass ihr Kind im Volksschulalter bereits mit Pornografie in Kontakt gekommen ist. Mit diesem Beitrag wollen wir all jene begleiten, deren Kinder im Teenageralter Pornos konsumieren. Worauf gilt es besonders zu achten?
Pornos sind nicht real – Das Vertrauen stärken
Zu versuchen, das Handeln oder Denken des Teenagerkindes zu kontrollieren, wäre der falsche Ansatz. Ebenso führt das Auferlegen von allerlei Regeln und Grenzen häufig nicht zum erhofften Resultat. Es gilt, dem Kind auf Augenhöhe zu begegnen und ihm vor allem klar zu machen, dass das, was in Pornos gezeigt wird, bei weitem nicht der Realität entspricht.
Im Gegensatz zu jüngeren Kindern, stolpern Jugendliche zumeist nicht ungewollt über Pornografie im Internet, sondern sind bestens dazu in der Lage, diese gezielt zu suchen oder auch zu meiden. Es sollte jedem klar sein, dass Pornos weder eine gute Idee sind, um mehr über Sexualität zu lernen, noch dem eigenen Selbstwertgefühl zugute kommen. Nicht selten führt der Konsum dazu, dass Beziehungen in die Brüche gehen, neue Freundschaften erst gar nicht zustande kommen oder das eigene psychische Wohlergehen ernsthaft Schaden nimmt.
Sicherheit, Respekt und Intimität im Teenageralter
Sprich mit deinem Kind über Einverständnis, wenn es um Berührungen, Küsse oder Umarmungen geht. In Pornos wird gerade dieser Aspekt häufig ganz anders – oft mit Gewalt versetzt – dargestellt und vermittelt. „Nein“ bedeutet „nein“! Das sollte auch für jüngere Kinder gelten, deren „nein“ oft überhört oder als „ja/vielleicht“ gedeutet wird. Ebenso ist es in Ordnung, seine Meinung zu überdenken, ein anfängliches „Ja“ muss keines bleiben, wenn man sich in einer konkreten Situation unwohl fühlt.
Respektlosigkeit, Missbrauch und Gewalt sind niemals ok. Dein Kind im Teenageralter sollte wissen, dass es sowohl Verantwortung für die eigene Sicherheit als auch gegenüber anderen trägt. Die Darstellungen in Pornos bilden selten die Realität ab, sind zumeist übertrieben und im wahren Leben alles andere als sicher. Intimität ist viel mehr als körperliche Nähe. Es geht um emotionale Nähe und darum, Vertrauen aufzubauen. Dies gilt es mit einem anderen zu teilen. Was bedeuten Dinge wie emotionale Nähe und Vertrauen für dein Kind?
Schauspielerei, Fiktion und das eigene Körperbild
Deinem Kind ist bestimmt bereits aufgefallen, dass echte Menschen selten so aussehen, wie Darsteller in Pornofilmen. Mach ihm erneut bewusst, dass Fotos und Videos meist bis ins kleinste Detail bearbeitet werden und die Darsteller selbst oft viel an ihrem Äußeren verändern (lassen), um den Erwartungen der Industrie gerecht zu werden.
Pornodarsteller sind bezahlte Schauspieler. Was sie tun, tun sie für Geld und nicht immer freiwillig. Ein Film oder eine Szene besteht aus unzähligen Einstellungen und folgt einem durchgetakteten Drehbuch. So gut wie nichts in einem Porno geschieht spontan oder kommt dem Geschlechtsverkehr im wahren Leben nahe. Versuchen Freunde deines Teenagers solche Szenen nachzuspielen? Erscheint es für dein Kind ein erstrebenswertes Ziel zu sein, Pornos nachzuahmen?
Sind Pornos wirklich eine gute Idee?
Dein Teenager hat Pornografie konsumiert oder macht es noch? Wie reagiert er auf das Gesehene? Wie geht er damit um? Welche Effekte und Auswirkungen hat der Konsum auf dein Kind? Insbesondere im Falle Kinder im jüngeren Teenageralter wird euer Gespräch nach den oben erwähnten Punkten vermutlich damit enden, dass du es bittest, keine weiteren Pornos zu konsumieren. Achte auf die Reaktionen, die diese Bitte hervorruft und biete Hilfe an, wenn es darum geht, Pornografie möglichst effektiv zu meiden (Schutzsoftware, etc.).
Im Falle älterer Teenagerkinder macht es weniger Sinn, auf den Verzicht von Pornografie zu bestehen. Erörtert besser gemeinsam, ob und wie sich die Sichtweise deines Kindes hinsichtlich Pornos nach eurem Gespräch geändert hat. Was gedenkt es zukünftig anders zu machen? Hält es weiter daran fest, Pornos konsumieren zu wollen? Wenn ja, warum?
Safersurfing möchte Eltern und Pädagogen unterstützen, wenn es darum geht, Kinder und Jugendliche vor den Risiken von Onlinepornografie zu schützen. Auf unserer Website findest du viele Beiträge zu diesen und ähnlichen Themen sowie Zeugnisse ehemaliger Betroffener. Immer wieder weisen wir auch darauf hin, wie nahe Pornografie, Prostitution und Menschenhandel beieinander liegen!
Bildquelle: ©Tim Gouw on Unsplash
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