Florian Winter (Pseudonym). Ein Mann, der offen über seinen Pornografiekonsum und seine Sexsucht spricht. In einem Comic verarbeitet er seinen Leidensweg.

„Dann kam irgendwann das Internet“

Florian spricht in seinem Comic „XES“ über Erlebnisse aus seiner Kindheit, seine Pornosucht, Selbstbefriedigung und schließlich darüber, wie Besuche bei Frauen in der Prostitution den Wendepunkt brachten, an dem er erkannte, dass sich etwas ändern müsse. Trotz der expliziten Themen, zeigt der Comic keine Bilder, die andere triggern könnten. Das war Florian bei seinen Zeichnungen sehr wichtig.

Seine Sexsucht begann mit dem Konsum von Nacktbildern, dem Playboy und Porno-DVDs. Durch den Porno-Boom im Internet, wurde es schließlich immer schlimmer.

„Dort findet man alles sehr schnell, aber das ist auch das Problem. Da findet man dann Bilder, die man gar nicht sehen will.“

Besonders schwierig sei es für ihn gewesen, da das Thema Sexsucht ein sehr schambesetztes sei und es schwer fällt, an einen Punkt zu kommen, an dem man beginnt sich zu öffnen.

Der Wendepunkt

Dieser Punkt kam für Florian als er begann, regelmäßig ins Bordell zu gehen. Und als er merkte, dass er keine echten Beziehungen mehr aufrechterhalten konnte. Sehr eindrücklich ist auch eine autobiografische Szene aus seinem Comic „XES“, in der Florian Pornos konsumiert, während seine kleine Tochter nebenan in der Badewanne planscht.

„Ich habe überlegt, ob ich das überhaupt rein nehme. Die Szene ist hart für mich und für andere sicherlich auch.“

„Unsere Gesellschaft ist stark suchtdurchtränkt“

Florian beginnt eine Therapie, die ihn auch dazu inspiriert seine Geschichte in einem Comic zu verarbeiten. Er konnte seine Sucht besiegen, führt eine Beziehung und  hat mittlerweile zwei Kinder. Er selber sagt: „Auf der Handlungsebene bin ich trocken – keine Bordellbesuche, keine Pornografie. Aber es gibt immer wieder ‚süchtige Blicke‘ im Alltag. Die werden aber weniger.“

Florians Geschichte ist hart, aber inspirierend. Sie zeigt mit brutaler Ehrlichkeit, was Pornografie mit unserem Leben machen kann und, dass sie kein harmloser Zeitvertreib ist. Wenn auch du mit einer Pornografieabhängigkeit kämpfst oder merkst, dass Pornos deinen Alltag und deine Beziehungen stark beeinflussen, dann schau auf unsere Webseite und melde dich bei uns. Gemeinsam können wir einen Weg aus der Scham und Unfreiheit finden!

 

Anm. d. Red.: Die im Text- oder Videobeitrag vorkommenden Äußerungen, Meinungen und Zitate spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider.

 

Bildquelle: © marjanblan /Unsplash

 

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