Ist das Porno-Business wirklich so harmlos für Darstellerinnen? Oder herrschen am Set vielmehr Manipulation und Zwang? Die ehemalige Darstellerin Lou Nesbit ging vor einiger Zeit mit einem Video, in dem sie ihren Ausstieg aus der Pornobranche verkündete, viral. In diesem Video berichtet sie davon, was sie in der Pornowelt erlebt hat und wie traumatisiert sie davon noch immer ist.

Wie brutal ist die Pornowelt wirklich?

Diese Frage stellt sich ein Journalist der Online Plattform Funk, dem Content-Netzwerk von ARD und ZDF. In einem Bericht über die Pornowelt in Deutschland spricht er mit der ehemaligen Pornodarstellerin Lou Nesbit. Sie erzählt von ihren Erfahrungen und darüber, wie es ihr heute geht.

Die junge Frau ist in ihrem Ausstiegsvideo mit zitternder Stimme und Tränen in den Augen zu sehen. Im Interview mit Funk scheint es ihr besser zu gehen und sie erzählt davon, dass sie „zwar volljährig, aber im Kopf noch ein Teenager“ war, als sie ins Business einstieg. Zuerst versuchte sie sich auf einer Plattform im Internet mit eigenen Videos. Über diese Internet-Plattform kontaktierte sie nach nur kurzer Zeit ein bekannter männlicher Porno-Darsteller. Mit ihm drehte Lou ihre ersten Szenen.

„Die härtesten Pornos Deutschlands“

Schnell wurde sie Teil der Hardcore-Pornografie-Szene und drehte vor allem gewaltvolle Szenen mit bis zu 20 Männern. Mit gerade einmal 18 Jahren drehte sie die härtesten Pornos, die Deutschland zu bieten hatte. Obwohl sie viel Geld mit den Drehs verdiente, sagt sie heute, dass es ein großer Fehler war, jemals damit anzufangen. Lou ist nach wie vor sichtlich traumatisiert.

„Ich hab‘ mich nie getraut Nein zu sagen und hab‘ dann alles über mich ergehen lassen“.

Ihr wurde nie genau erklärt, was sie tun würde, welche Szenen geplant waren und was das für sie bedeutete. Sie erklärt, dass alles so schnell ging und einfach gemacht wurde und sie gar keine Zeit hatte, nachzudenken oder alles zu verarbeiten. Auch die Überhand an Männern am Set habe sie eingeschüchtert.

Kein unbeschriebenes Blatt

Auch über den Darsteller, der Lou ins Pornobusiness geholt hat, wird in dem Video von Funk berichtet. Er ist für seine Hardcorevideos bekannt und dafür, dass er vor allem mit unerfahrenen und sehr jung (dargestellten) Mädchen dreht. Für seine besonders harten Vergewaltigungsvideos musste er bereits Strafen bezahlen.

Das Pornobusiness ist alles andere als ein harmloses, sauberes oder transparentes Business. Auch das Argument mit dem vielen Geld, kann die Zerstörung der Leben vieler junger Frauen und Männer niemals rechtfertigen. Immer wieder steigen Mädchen in die Pornowelt ein, weil es ihnen an Selbstwert mangelt und sie Bestätigung suchen. Genau so wie auch Lou.

Safersurfing möchte mit Aufklärungsarbeit dagegen steuern und aufzeigen, dass auch Konsumenten Mittäter sind. Wir bieten Elternabende, Informationen und Literatur zum Thema. Es ist wichtig, schon sehr früh mit Kindern über dieses und ähnliche Themen zu besprechen. Tipps und Gesprächsmaterial dazu findest du auf unserer Website.

 

Bildnachweis: ©Melissa Walker Horn / Unsplash

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