*Triggerwarnung* Der folgende Text sowie der verlinkte Beitrag enthalten Berichte über sexuellen Missbrauch und gehen auf Missbrauch von Kindern ein.
Lockdown und Missbrauch – Ein Teufelskreis
Corona und der Online-Missbrauch von Kindern: Zwei Themen, die immer mehr zu einem einzigen Teufelskreis werden. Kinder und Jugendliche sind auf ihre Laptops, Computer und Smartphones angewiesen. Ihr Schulalltag und ihr soziales Leben sind gerade jetzt unmittelbarer mit dem Internet verknüpft als je zuvor. Dass die Cyberkriminalität mit der häufigeren Nutzung von Online-Plattformen einhergeht, war vorauszusehen.
„Doch woran damals kaum jemand dachte, war, dass auch die Nachfrage nach illegalen Inhalten steigen würde. Heute zeigt sich: Die Zahlen überstiegen alle Befürchtungen.“
Ein eindrucksvoller Beitrag in der Neuen Züricher Zeitung zum Thema Kinderpornografie in Covid-Zeiten zeigt, wie dringlich und gravierend das Thema bereits ist.
Mit Mainstream Pornos fängt es an
„Es ist das vielleicht dunkelste Kapitel dieser Corona-Pandemie, weil es einer so entsetzlich banalen Gesetzmässigkeit folgt: Je mehr Männer sich im Internet tummeln, desto mehr Kindsmissbräuche.“
Wie schon in vergangenen Beiträgen berichtet, ist dieses Prinzip leider viel zu häufig wahr. Je mehr Pornografie konsumiert wird, desto mehr neue und spannende Impulse braucht unser Gehirn, um das gleiche Maß an Dopamin (= Glückshormon) frei zu setzen, wie bei den ersten Materialien, die wir uns angesehen haben. So rutschen viele schnell in immer härtere, gewaltvolle und häufig sogar kindesmissbräuchliche Pornowelten ab.
Die NZZ schreibt in ihrem Artikel: „Die Meldungen über sexuell missbräuchliches Material, die von verschiedenen Online-Meldestellen gesammelt und an die Polizei weitergeleitet wurden, stiegen weltweit in sieben Jahren von rund einer Million auf 17 Millionen im Jahr 2017. Europa spielt dabei eine unrühmliche Vorreiterrolle, denn 90 Prozent der Websites, die Bilder von Kindesmissbräuchen anbieten, werden auf europäischen Servern vor allem in Ländern wie den Niederlanden und Irland gehostet.“
Weltweite Nachfrage nach Missbrauch von Kindern
„Wir sind alle versucht, das Undenkbare, das Grässliche und Tabuisierte in ferne Länder wie die Philippinen abzuschieben, weil wir es nicht aushalten, was vor unserer eigenen Haustüre passiert.“
Damit nicht genug. Die Corona Pandemie hat die Nachfrage nach pornografischem Material von Minderjährigen nochmal um ca. 30% ansteigen lassen. Hierbei handelt es sich nicht um Personen, die die dunkelsten Ecken des Darknet bedienen. Sie vernetzen sich und verschicken Bilder und Videos über Webseiten die „nur zwei Klicks von Betty Bossis Apfelkuchenrezepten entfernt sind.“
Es muss uns bewusst werden, dass Kindesmissbrauch im Internet und über Social Media nicht nur weit weg von uns stattfindet. Länder wie die Philippinen sind zwar ein Hotspot, aber das Unvorstellbare findet auch in Österreich, Deutschland und der Schweiz statt. Vor unserer Haustür eben. Der Link zur Pornografie und welche Rolle sie spielt ist hier unübersehbar. Der Artikel macht auch klar, dass der Missbrauch nicht über digitale Plattformen alleine ausgeführt wird. Im schlimmsten Fall – und nicht selten – kommt es zu realen Treffen von Opfern und Tätern.
„Noch immer gilt die Regel, Kindern einzubläuen, nicht zu Fremden ins Auto zu steigen. Aber die statistisch viel größere Gefahr droht im Internet, gerade in Zeiten von Corona.“
Safersurfing hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf dieses Thema aufmerksam zu machen. Der Kinderschutz nimmt einen großen Teil unserer Arbeit ein und wir wollen erreichen, dass Entscheidungsträger anerkennen, wie wichtig es ist, nicht ausschließlich auf die digitalen Kompetenzen von Kindern zu setzen. Damit schieben wir unsere Verantwortung als Erwachsene ab. Es wird Zeit, dass Kinder besser geschützt werden vor Gefahren, die sie auf digitalen Plattformen und im Internet vorfinden.
Bildquelle: ©Kelly Sikkema /Unsplash
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