In der Schweiz sind Pornos gesetzlich erst ab 16 Jahren erlaubt. In der Realität haben Kinder aber schon mit durchschnittlich 11 Jahren Kontakt zu Pornografie. Der Schweizer Nationalrat möchte Pornoseiten nun zu einer Altersüberprüfung verpflichten.

Gesetz und Realität bisher weit auseinander

Eigentlich dürfen in der Schweiz Pornos erst ab 16 Jahren konsumiert werden. Das geht aus Artikel 197 im Strafgesetzbuch hervor. Der Artikel regelt, dass pornografische Inhalte in der Schweiz nicht an unter 16-Jährige weitergegeben werden dürfen.

Doch in der Praxis sieht das anders aus. Denn die Anbieter von Pornografie setzen keine Hürden, um auf die pornografischen Inhalte zuzugreifen. Das bedeutet: Auch Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren haben bislang freien Zugang zu pornografischen Inhalten. Das soll sich nun ändern.

Zweidrittelmehrheit: Verpflichtende Altersüberprüfung

Der Nationalrat in der Schweiz stimmte mit einer Zweidrittelmehrheit für einen Antrag von dem EVP-Abgeordneten Nik Gugger. Die Unterstützung kam dabei aus verschiedensten politischen Lagern: So haben die Sozialdemokraten (SP), die Grünen und die Mitte-Fraktion geschlossen für den Antrag gestimmt. Aus der Schweizerischen Volkspartei stimmten knapp die Hälfte der Abgeordneten dafür.

In dem Antrag geht es darum, Betreiber von Pornoportalen zu einer sicheren Altersüberprüfung zu verpflichten. So sollen die Betreiber künftig dafür sorgen, dass ein Zugang zu Pornografie erst ab 16 Jahren möglich ist. Laut Nik Gugger gehe das am einfachsten mit einer Kreditkarten-Überprüfung, da diese für Kinder nicht zugänglich sind.

„Kinder und Jugendliche sollen vor Pornografie im Netz geschützt werden. Die aktuellen Bestimmungen und Schutzmaßnahmen sind ungenügend, unwirksam und nicht zweckmäßig, wie in verschiedenen Tests in der Schweiz klar aufgezeigt wurde.“ (Nik Gugger, EVP-Abgeordneter im Schweizer Nationalrat)

Public Health weist auf Gefahren von Pornografie hin

Auch Public Health Schweiz unterstützt das Vorhaben, Kinder und Jugendliche vor Pornografie zu schützen. Laut dem Fachverband zeige bereits eine Vielzahl an Studien die negativen Auswirkungen von Pornografie auf Kinder und Jugendliche. Zudem seien 50% der jugendlichen Sexualstraftäter exzessive Pornokonsumenten.

„Es kann nicht sein, dass Kinder und Jugendliche problemlos Zugang zur Internetpornografie haben.“ (Claudia Wirth, Geschäftsführerin Public Health Schweiz)

Auch Safersurfing unterstützt den Antrag und setzt sich seit Jahren für einen besseren Kinder- und Jugendschutz ein. Ein hilfreiches Tool kann z.B. eine Schutzsoftware für technische Geräte sein, die du in unserem Shop findest. Weitere Infos zum Thema Gesetzeslage in Sachen Kinderschutz findest du auf unserer Website.

 

Bildquelle: ©Odin Aerni on Unsplash

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