Ein ausführlicher Beitrag des Wall Street Journal zum Thema „Was machen Pornos mit dem Gehirn eines Jugendlichen?„. Damit zeigt sich ein positiver Trend: Pornografie und die damit verbundenen Risiken rücken immer mehr in den Fokus von Medien und Gesellschaft.

Wall Street Journal – Die Ergebnisse

Abgesehen vom Eingeständnis, dass der Konsum von Pornografie sowohl Beziehungen als auch die eigene Sexualität negativ beeinflussen kann, betrachtet der Beitrag des Wall Street Journal konkret den Einfluss von Pornografie auf das Gehirn von Jugendlichen. Folgende Aussagen konnten unter anderem gemacht werden:

  • In einer Studie aus dem 2021, schätzten Wissenschaftler der Indiana University, dass über 70% der amerikanischen Jugendlichen im Alter von 14-18 Jahren bereits Pornografie konsumiert hatten.(1)

  • Untersuchungen haben gezeigt, dass das menschliche Dopamin-System einen Höhepunkt seiner Aktivität im Jugendalter durchläuft, was Jugendliche wiederum anfälliger für eine Pornografieabhängigkeit machen könnte.(2)

  • Im Jahr 2014 leitete Dr. Valerie Voon (Professorin für Psychiatrie, Cambridge University) die erste groß angelegte Studie zu den Auswirkungen von Pornografie auf das menschliche Gehirn. Dabei wurde die Gehirnaktivität von jungen Männern gemessen, die zuvor bestätigt hatten, unter einer Pornografieabhängigkeit zu leiden. Beim Anblick pornografischer Bilder ähnelte die Gehirnaktivität der Männer jener von Drogenabhängigen beim Anblick von Bildern, die Drogen zeigten.(3)

  • Untersuchungen der selben Studie aus dem Jahr 2014 zeigten, dass das Belohnungszentrum im Gehirn beim Anblick pornografischer Bilder bei jenen Männern (im Vergleich zu einer Kontrollgruppe) deutlich aktiver war, die unter einer Pornografieabhängigkeit litten. Den Teilnehmern wurden außerdem Bilder von anderen erfreulichen Dingen (Geldscheine, aufregende Sportarten, etc.) gezeigt, die jedoch das Belohnungszentrum im Gehirn nicht gleichermaßen aktivieren konnten, wie die zuvor gezeigten pornografischen Darstellungen.(4)

  • Die jüngeren Teilnehmer an Dr. Voons Studie wiesen eine deutlich höhere Aktivität des Belohnungssystems im Gehirn auf, als ältere Teilnehmer. Außerdem gaben jene Teilnehmer, die unter einer Pornografieabhängigkeit litten, an, mit durchschnittlich 13,9 Jahren zum ersten mal Onlinepornografie konsumiert zu haben, während Teilnehmer aus der Kontrollgruppe einen Erstkontakt mit durchschnittlich 17,2 Jahren hatten. (5)

  • Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich das Emotionszentrum im Gehirn schneller entwickelt als jener Bereich, der für die Impulskontrolle zuständig ist. Daher liegt die Annahme nahe, dass Jugendlichen häufig noch die Reife fehlt, „sexuelles Verlangen, Gedanken und Verhalten zu unterdrücken, die von pornografischen Inhalten hervorgerufen werden“.(6)

Fakten benennen, Tabus brechen

Die Fakten, welche dafür sprechen, dass Pornografiekonsum insbesondere auf Kinder und Jugendliche schädlichen Einfluss nimmt, nehmen immer weiter zu. Junge Gehirne sind schlicht und ergreifend nicht bereit für Pornos. Gleichzeitig ist es unumgänglich das Thema zu enttabuisieren und dem Ganzen die Scham zu nehmen. Es reicht also nicht, Jugendlichen einen sogenannten verantwortungsvollen Umgang mit Pornografie beizubringen, vielmehr gilt es, sie mit Fakten auszustatten und ihnen eine Chance zu bieten, Pornografie gänzlich zu umgehen.

Wagen wir den Vergleich des Internets mit einem Süssigkeitenladen, der 24 Stunden geöffnet hat. Schnell wird deutlich, dass dies keineswegs gesund für einen Körper geschweige denn unser Gehirn sein kann.

Safersurfing hat in der Vergangenheit wiederholt darüber berichtet, wie sich Pornokonsum sowohl auf unser Gehirn als auch auch unsere psychische Gesundheit auswirken kann. Wir möchten dabei helfen, Kinder und Jugendliche im Internet zu schützen sowie Menschen dabei unterstützen, ihre Pornografieabhängigkeit hinter sich zu lassen.

 

Bildquelle: ©Photo by ian dooley on Unsplash

 

Quellen:

1.Wright, P. J., Paul, B., & Herbenick, D. (2021). Preliminary insights from a U.S. probability sample on adolescents’ pornography exposure, media psychology, and sexual aggression. J.Health Commun., 26(1), 39-46. doi:10.1080/10810730.2021.1887980

2.Ernst, M., & Luciana, M. (2015). Neuroimaging of the dopamine/reward system in adolescent drug use. CNS spectrums, 20(4), 427–441. https://doi.org/10.1017/S1092852915000395

3.Voon, V., Mole, T. B., Banca, P., Porter, L., Morris, L., Mitchell, S., Lapa, T. R., Karr, J., Harrison, N. A., Potenza, M. N., & Irvine, M. (2014). Neural correlates of sexual cue reactivity in individuals with and without compulsive sexual behaviours. PloS one, 9(7), e102419. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0102419

4.Voon, V., Mole, T. B., Banca, P., Porter, L., Morris, L., Mitchell, S., Lapa, T. R., Karr, J., Harrison, N. A., Potenza, M. N., & Irvine, M. (2014). Neural correlates of sexual cue reactivity in individuals with and without compulsive sexual behaviours. PloS one, 9(7), e102419. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0102419

5.Voon, V., Mole, T. B., Banca, P., Porter, L., Morris, L., Mitchell, S., Lapa, T. R., Karr, J., Harrison, N. A., Potenza, M. N., & Irvine, M. (2014). Neural correlates of sexual cue reactivity in individuals with and without compulsive sexual behaviours. PloS one, 9(7), e102419. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0102419

6.Owens, E. W., Behun, R. J., Manning, J. C., & Reid, R. C. (2012). The impact of internet pornography on adolescents: A review of the research.19(1-2), 99-122. doi:10.1080/10720162.2012.660431

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