Pornos sind im Internet frei zugänglich, meist kostenlos und ganz ohne Altersbeschränkung. Doch wie sieht es da mit dem Schutz von Minderjährigen aus? Brauchen Porno-Portale in Zukunft eine stärkere Regulierung? Das war das Diskussionsthema in der ZDF-Sendung „13 Fragen“.

Pornodarstellerin gegen freien Zugang für alle

Texas Patti ist selbst Porno-Darstellerin. Sie arbeitet in der Branche und verdient dort ihr Geld. Trotzdem spricht sie sich für eine Altersbeschränkung aus:

„Ich finde es muss definitiv reguliert werden, wer sich [Pornografie] anschauen kann. […] Exzessiven Pornokonsum für Jugendliche und Minderjährige halte ich für extremst schwierig und auch wirklich gefährlich. Die Problematik, die wir einfach haben: Alles, was wir in Pornos sehen, ist nicht real. Es ist gespielt.“ (Texas Patti)

Alex Freise wünscht sich im Nachhinein eine Regulierung

Den freien Zugang zu Pornografie hat Alex Freise als Belastung erlebt. In seiner frühen Jugend hat er einen nahen Menschen verloren und ist deshalb in die Welt der Pornografie geflüchtet. Dort zog es ihn immer weiter hinein und auch in seinem Freundeskreis gab es keinerlei Bedenken an seinem starken Konsum. Im Nachhinein wünscht er sich eine Regulierung, damit er mehr über seinen Konsum nachgedacht hätte. Er selbst fühlte sich pornosüchtig, auch wenn es diese genaue Diagnose (noch) nicht gibt.

Kann Pornografie süchtig machen?

Den Begriff „Pornosucht“ kritisierte Sexualtherapeut Umut Özdemir, denn eine Diagnose dazu gibt es im ICD-11 nicht. Er sieht nicht in der Pornografie selbst das Problem, sondern im Umgang damit. Für ihn sind daher Aufklärung und ein angemessener Umgang mit Pornografie wichtig. Eine Regulierung treibe Menschen nur unnötig in die Kriminalität und hindere Kinder nicht daran, Pornografie zu konsumieren.

Heike Melzer hat da eine andere Meinung, ausgehend von ihrer praktischen Tätigkeit als Neurologin und Psychotherapeutin. Sie bringt die Diagnose „Zwanghaftes Sexualverhalten“ ins Spiel, die von der WHO im ICD-11 aufgenommen wurde und mit der auch eine Abhängigkeit von Pornografie diagnostiziert werden kann. Außerdem erlebe sie in ihrer täglichen Arbeit, welche Auswirkungen ein unkontrollierter Zugang zu Pornografie haben kann.

„Die Pornoindustrie muss stärker reguliert werden, weil es viele Kollateralschäden gibt im Bereich der Gesundheit von Kinder und Jugendlichen, aber auch von Erwachsenen. Die leichte Verfügbarkeit von Pornografie kann einerseits zur Suchtentwicklung beitragen mit starken persönlichen Konflikten in der Beziehung, gesundheitlichen Problemen, erektilen Dysfunktionen, Orgasmusverzögerung, partnerbezogener Unlust, finanziellen Schwierigkeiten und eben auch beruflichen Komplikationen, dass man nicht ausgeschlafen zur Arbeit kommt oder das Studium nicht fertigbekommt.“ (Heike Melzer, Neurologin und Sexualtherapeutin)

Safersurfing ist der Kinder- und Jugendschutz im Internet ein Herzensanliegen. Wir werden nicht müde, immer wieder darauf zu pochen, dass Kinder in allen Lebenslagen geschützt werden sollten – sowohl offline als auch online. Auf unserer Website findest du viele weitere Beiträge und Leitfäden zum Thema. Hier gibt es die ZDF-Sendung „13 Fragen“ zum Nachschauen (verfügbar bis zum 23.03.2023).

Bildquelle: ©Photo by Devin Avery on Unsplash

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