Auf ihrer Website behandelt die Barmer Krankenkasse in einem umfassenden Beitrag das Thema Cybermobbing und beleuchtet Hintergründe, Ursachen sowie Lösungsansätze.

Cybermobbing – Anders als „normales“ Mobbing?

Cybermobbing ist Mobbing, das im Internet ausgetragen wird. Der große Unterschied zum klassischen Mobbing ist jedoch, dass Bullys – also Leute, die mobben – über ihr Smartphone, den Laptop oder PC permanent die Möglichkeit haben, ihre Opfer zu terrorisieren. Die räumliche Eingrenzung auf den Schulhof, den Nachhauseweg oder den Arbeitsplatz fällt mit der Digitalisierung einfach weg. Jugendliche, die online gemobbt werden, haben nicht die Wahl, ihre Zimmertür zu schließen und in einem geschützten Raum zu sein.

Cybermobbing, das auch als Cyberbullying bekannt ist, löst große emotionale Schäden bei den Betroffenen aus, da sich die hetzerischen Inhalte wie ein Lauffeuer verbreiten. Was im Klassenzimmer nicht möglich ist, funktioniert online problemlos: Im digitalen Leben haben Täter weitaus mehr Möglichkeiten, Menschen bloßzustellen als von Angesicht zu Angesicht.

Cybermobbing – Bin ich schuld & was kann ich tun?

Du bist nicht schuld. Merk dir das. Du (oder jemand, der dir nahesteht) ist einfach zur falschen Zeit, am falschen Ort, mit den falschen Leuten. Es kann durchaus sein, dass du private Informationen in einem zu großen Kreis geteilt hast – ein unglücklicher Moment, eine peinliche Bewegung, eine Grimasse oder ein Wort, das nicht für die Allgemeinheit bestimmt war. Aber auch das sind keine Gründe, online gemobbt zu werden.

Was kannst du also tun, wenn du von Mobbing betroffen bist? Folgende Punkte können nicht schaden, wenn es darum geht, Cybermobbing (ebenso wie Mobbing) vorzubeugen:

  • Habe gesundes Misstrauen. Wichtig ist, dass du aufpasst, was du über dich in der digitalen Welt preisgibst. Mach dir immer bewusst, dass das, was im Internet landet, gar nicht oder nur schwer zu löschen ist.

  • Bewahre Ruhe. Du bist nicht allein, sondern bekommst Hilfe, wenn du dich Menschen anvertraust und ihr gemeinsam gegen deine (Cyber)Mobber vorgeht.

  • Reagiere nicht. Auch wenn es dir sehr schwerfällt: Antworte nicht auf die Mobbing-Nachrichten, die dir gesendet werden. Das ist nämlich genau das, was die Täter wollen.

  • Rede darüber. Wende dich an deine Eltern, Lehrer oder andere erwachsene Personen, denen du vertraust. Denn in der Regel sind Erwachsene erforderlich, um dich jetzt zu unterstützen und das Mobbing zu unterbinden.

  • Dokumentiere die Angriffe. Sichere Kopien von den Attacken, die du erlebst. Also keine Nachrichten, Bilder oder Chats einfach löschen, sondern mache Screenshots davon. Das dient als Beweismaterial.

  • Sperre den Täter. Bei den meisten Webseiten und Social-Media-Anbietern gibt es die Möglichkeit, die Kontaktaufnahme von bestimmten Personen zu blockieren. Außer jemanden sperren, kannst du ihn auch bei den Anbietern melden.

  • Kenne deine Rechte. Niemand darf dich – weder online noch offline – verletzen und beleidigen und auch nicht unerlaubt Fotos oder Videos von dir in den digitalen Medien veröffentlichen. In ernsten Fällen von Cybermobbing kannst du dir rechtliche und polizeiliche Hilfe holen.

Cybermobbing – Wie kann ich meinem Kind helfen?

Jugendliche sind ihren Eltern in der digitalen Welt (meistens) meilenweit voraus. Trotzdem gilt: Eltern müssen sich mit dem Internet vertraut machen. Lernen die Apps kennen, die benutzt werden und informiere dich über die Nachteile und das Phänomen „Cybermobbing“. Generell gilt wie in allen Bereichen der Eltern-Kind-Beziehung:

  • Sei ein sicherer Hafen. Dein Kind ist extrem verunsichert. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Eltern vollstes Verständnis zeigen und ihrem Kind einen sicheren Hafen bieten, in den es sich vor den Attacken von außen zurückziehen kann. Kurzum: Dein Kind braucht dich jetzt noch mehr als sonst.

  • Suche das Gespräch und behalte ein offenes Ohr. Signalisiere, dass stets über alle Probleme geredet werden kann und dass ihr gemeinsam Lösungen dafür finden wollt und werdet. Und besonders, dass nichts „zu peinlich“ ist.

  • Biete Rückhalt. Auf den uneingeschränkten Rückhalt der Erwachsenen vertrauen zu können, hilft Kindern und Jugendlichen enorm dabei, sich zu öffnen. Scham und Angst vor Konsequenzen (z.B. Handyentzug) hingegen stehen einem offenen Gespräch oft im Weg.

  • Werde aktiv. Cybermobbing verstummt selten von alleine. Kontaktiere Schule, die Eltern der Täter und – wenn diese Maßnahmen nicht helfen – durchaus auch die Polizei.

Safersurfing liegt das Thema Kinder- und Jugendschutz besonders am Herzen. Auf unserer Website findest du noch mehr Material zum Thema Cybermobbing. Solltest du oder jemand in deinem Umfeld davon betroffen sein, zögere nicht, um Hilfe zu bitten!

Bildquelle: ©Unsplash/Andy Vult

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