Dank dem Vordringen der sozialen Medien in alle Bereiche der Gesellschaft, haben es auch sogenannte Influencer/innen (engl. to influence = beeinflussen) ins Rampenlicht – und mitten hinein in die Kinderzimmer – geschafft. Sie sind die Stars der sozialen Plattformen, berichten in Videos, Posts, Tweets auf Youtube, Snapchat und Instagram über das ganz Alltägliche in ihrem Leben. Kein Thema wird ausgelassen und Tausende bis hin zu Millionen Follower, hauptsächlich Kinder und Jugendliche, hängen ihnen an den Lippen. Immer häufiger machen sich Werbung und Marketing die Beliebtheit der Influencer/innen zu nutze. In einer aktuellen Studie informiert die Arbeiterkammer (AK) über mögliche Risiken dieses Trends:
Influencer: Ihr Einfluss auf Kinder und Jugendliche
Schule, Mode, Beziehung, Reisen, Computer, Essen, Sport. Kein Thema, über das sie nicht posten oder twittern. Influencer/innen sind meist jung, beliebt und berichten über ganz alltägliche Dinge, die auch andere – insbesondere Gleichaltrige – entweder direkt betreffen oder zumindest brennend interessieren. Ältere Generationen können all dem häufig weniger abgewinnen und erkennen daher mögliche Risiken nicht oder zu spät. „Erwachsene unterschätzen tendenziell wie viel Influencer/innen Kindern bedeuten. Dass hinter den Auftritten wohlüberlegte Geschäftsmodelle stehen, die vor allem auf unterschiedlichsten Werbeformen beruhen, ist für Kinder dabei schwer zu durchschauen. Denn Kindern fällt es schon bei klassischen Medien wie Fernsehen nicht leicht Werbung zu erkennen bzw. eine kritische Distanz dazu aufzubauen. Sie gelten aufgrund zahlreicher Faktoren im Vergleich zu Erwachsenen als einfacher zu beeinflussen und weisen deshalb ein höheres Schutzbedürfnis auf“, so der Studie der AK zu entnehmen.
Der schmale Grad: Werbung und reale Welt
Insbesondere zwei Faktoren sollten hierbei zu denken geben. Werbung ist in diesen Fällen und vergleichsweise zu anderen Kontexten noch schwerer als solche auszumachen, da sie einerseits relativ gut – selten offensichtlich – platziert ist und daher augenscheinlich nicht an erster Stelle steht. Andererseits passen Produktplatzierungen häufig wie die Faust aufs Auge zum Thema, welches gerade im Video oder Post des Influencers behandelt wird. „Die Herausforderung Werbung zu erkennen ist für Kinder bei Influencer/innen nochmals größer, da redaktionelle Inhalte teilweise kaum von Werbung zu unterscheiden sind und Produktplatzierungen häufig vorkommen.“ Hinzu kommt ein zweiter erschwerender Aspekt: Da Influencer/innen zumeist bereits ein konstanter Punkt im Leben von Kindern und Jugendlichen sind, werden ihre Tipps weniger als Werbung, sondern vielmehr als Empfehlungen von Freunden wahrgenommen.
Verantwortung nicht abgeben
„In Österreich sind unterschiedliche Behörden für die Durchsetzung der rechtlichen Rahmenbedingungen für Influencer/innen zuständig. Allerdings erschwert die Dynamik des Felds mit laufend neuen Akteuren, unterschiedlichen sozialen Plattformen und einer Vielfalt an Formaten die Regulierung von Werbepraktiken“, so in der Studie der AK zu lesen. Fazit: Theoretisch ist die Influencer/Marketing-Frage gesetzlich geregelt, in der Praxis ist aber wie fast überall jeder für sich selbst und Eltern für die Sicherheit ihrer Kinder verantwortlich. Safersurfing hat die Themen Medienkompetenz sowie mögliche Gefahren der Digitalisierung von Kindern bereits mehrfach behandelt. Außerdem bietet unser Team auf Anfrage gerne Vorträge an, bei denen wir die Themen Kinderschutz im Internet, altersgerechte Sexualerziehung und ähnliche vertiefen.
Bildquelle: @tatiana-nino/unsplash
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