Instagram reagiert auf immer lauter werdenden politischen Druck und kündigt Nutzerkonten für Minderjährige an. Bis Jahresende sollen die Teen Accounts flächendeckend die EU erreichen.

Gerichtsverfahren gegen Meta & Co. zeigen Wirkung

In den USA laufen bereits hunderte Gerichtsverfahren gegen Instagram, Tiktok oder Youtube, weil diese Onlinenetzwerke Minderjährige süchtig machten. Studien zufolge fördern sie zudem Depressionen, Angstzustände und Lernprobleme. Die Rufe nach verbessertem Jugendschutz im Internet werden immer lauter. Mark Zuckerbergs Internetkonzern Meta scheint dieser Forderung nun wenigstens schrittweise nachkommen zu wollen.

Die Konten sämtlicher Nutzer unter 18 Jahren werden automatisch in Teen Accounts umgewandelt. Diese böten einen erhöhten Schutz der Privatsphäre und Eltern bessere Kontrollmöglichkeiten, teilte das Onlinenetzwerk Meta mit. Die Neuerungen würden zunächst in Nordamerika, Großbritannien und Australien eingeführt, die Europäische Union (EU) folgte bis zum Jahresende und die restlichen Staaten Anfang 2025.

Instagram Teen Accounts – Was wird anders?

Im Rahmen der Teen Accounts gäbe es folgende konkrete Neuerungen: Minderjährige können nur eingeschränkt kontaktiert werden, limitierte Inhalte werden ihnen zugänglich gemacht und die Nutzungsdauer wird überwacht. Sollen einzelne oder mehrere dieser voreingestellten Settings geändert werden, brauchen unter 16-Jährige das Einverständnis der Eltern.

Teen Accounts sind also standardmäßig als privat eingestellt. Teenager könnten nur dann von anderen Anwendern kontaktiert sowie in Inhalten markiert und erwähnt werden, wenn sie diesen bereits folgen. Beim Anzeigen sensibler Inhalte werden automatisch die restriktivste Einstellung gewählt.

Darüber hinaus können Eltern mit der Funktion “Elternaufsicht” den Zugang zu Instagram einschränken. Unabhängig davon werden Teenager nach 60 Minuten Nutzung pro Tag daran erinnert, die App zu schließen. Nachts werden Benachrichtigungen automatisch stummgeschaltet.

Konkrete Schutzmechanismen im Überblick

Die voreingestellten Settings bzw. Schutzmechanismen von Meta im Überblick:

  • Private Konten. Teen-Konten sind standardmäßig privat. Teenager müssen neue Follower also erst akzeptieren, damit die ihre Beiträge sehen können.

  • Nachrichten-Beschränkung. Für Teenager gelten die strengsten Messaging-Einstellungen, sodass sie nur Nachrichten von Personen erhalten können, denen sie folgen oder mit denen sie bereits in Kontakt stehen.

  • Sensible Inhalte. Sogenannte sensible Inhalte wie kosmetische Eingriffe oder Gewalt werden eingeschränkt.

  • Eingeschränkte Interaktion. Teenager können nur von Personen markiert oder erwähnt werden, denen sie folgen. Außerdem gilt für sie standardmäßig die strengste Einstellung der “Nachrichten/Kommentare verbergen”-Funktion gegen Mobbing.

  • Beleidigungen. Beleidigende Wörter und Ausdrücke werden aus den Kommentaren herausgefiltert.

  • Zeitlimit. Benachrichtigungen fordern Teenager auf, die App nach 60 Minuten Nutzung pro Tag zu verlassen.

  • Nachtmodus. Zwischen 22.00 und 7.00 Uhr werden Benachrichtigungen stummgeschaltet und automatische Antworten auf Direktnachrichten verschickt.

Wie wirksam sind die Teen Accounts?

Während die Einführung der “Teen Accounts” von vielen Seiten als erster Schritt in Richtung Kinder- und Jugendschutz begrüßt wird, werden auch bereits Bedenken hinsichtlich Umsetzung und Effizienz der Initiative laut. Wie einfach wird es sein – auch ohne elterliche Zustimmung – die Einstellungen zu umgehen oder zu deaktivieren? Wie effektiv ist eine reine Erinnerung zur Nutzungsdauer? Führen Nachrichten-Beschränkungen und Einschränkung sensibler Inhalte tatsächlich zum erhofften Ziel?

Safersurfing begrüßt die Initiative von Meta als zumindest ersten Schritt in die richtige Richtung. An der elterlichen Verantwortung sowie einem gesunden Umgang mit Social Media und digitalen Medien allgemein führt jedoch auch weiterhin nichts vorbei. Mehr zu den Themen Social Media, Instagram und Medienkonsum findest du auf unserer Website.

Bildquelle: ©Deeksha Pahariya auf Unsplash

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