Eine aktuelle Analyse von „Rat auf Draht“ zeigt, dass es bei über einem Drittel aller Beratungen um Pornografie und sexuelle Belästigung geht. Experten verschiedener Organisationen fordern, dem Schutz von Kindern und Jugendlichen im Netz einen höheren Stellenwert zukommen zu lassen.

Sexuelle Gewalt und Nacktfotos an der Tagesordnung

600 anonymisierte Beratungsprotokolle von „Rat auf Draht“ zeigen: Sexuelle Gewalt im Internet wird zu einem immer größeren Thema. Liebe und Sexualität „online“ sind sehr oft alles andere als gewollt. Kinder und Jugendliche wissen zumeist nicht, wo sie sich Hilfe holen können.

„In einigen Fällen ist auch die Polizei nicht hilfreich, wenn Jugendliche wieder weggeschickt werden und ihr Problem unter sich klären sollen.“ (M. Koppendorfer, Rat auf Draht)

Vielen Kindern und Jugendlichen fehle außerdem ein Bewusstsein dafür, was strafbar ist und was nicht. So werden viele nicht nur selbst mit Nacktfotos oder Sex-Videos konfrontiert, sondern leiten das Material auch an Dritte weiter, was für über 14-Jährige eine Straftat darstellt.

Eltern und Pädagogen in die Verantwortung nehmen

Einerseits brauche es auf rechtlicher Ebene dringend mehr und wirksamere Gesetze gegen sexuelle Belästigung im Netz.

„Ein reines Dickpic führt oft zu keiner Konsequenz, auch wenn es einer Zwölfjährigen geschickt wird“ (K. Grabner, Kinderrechtsexpertin bei SOS-Kinderdorf)

Darüber hinaus müsse es jedoch auch zu einer Bewusstseins- und Weiterbildung – unter anderem bei Eltern und Pädagogen – kommen. Besonders sinnvoll sei es in jedem Fall, mit dem Kind zu sprechen und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Das Vermitteln von Schuldgefühlen müsse dabei aber gestoppt werden, so Grabner.

Safersurfing unterstützt Bemühungen, die darauf abzielen, das Netz zu einem sichereren Ort für Kinder und Jugendliche zu machen. Wir sind der Meinung, dass die Verantwortung zu allererst bei den Eltern liegen muss, da sie die Hauptansprechpartner ihrer Kinder sind und bleiben sollen. Ebenso setzen wir uns dafür ein, dass dem Kinder- und Jugendschutz im Internet auch auf politischer und gesetzlicher Ebene eine höhere Priorität zuteil wird. Nach wie vor soll gelten: Was offline verboten ist, muss auch online verboten bleiben. Mehr Infos zum Thema findest du auf unserer Website!

 

Bildquelle: © Yura Fresh / Unsplash

 

 

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