In einem offenen Brief wendet sich eine Ehefrau an die Darstellerinnen aus all jenen Pornos, die ihr Mann regelmäßig konsumiert. Ehrlich und direkt spricht sie an, wie es ihr dabei geht, wenn ihr Mann sie mit „nicht echten“ Frauen „nicht betrügt“. Wir haben den Brief aus dem Englischen übersetzt:

Liebe Damen, ihr kennt mich nicht.

Ich bin die Frau auf der anderen Seite des Bildschirms. Ich bin die Frau, die den Mann geliebt hat, der mich mit euch „nicht betrogen“ hat. Ich war diejenige, die im Bett auf ihn gewartet hat, während er woanders mit euch beschäftigt war. Ich blieb in den meisten Nächten so lange auf, wie ich konnte. Einmal habe ich auf ihn gewartet, und saß in einer verführerischen Pose und in verführerischer Wäsche am Bettrand… Aber er wusste nicht, dass ich auf ihn wartete, ich hatte es mir als eine lustige Überraschung für ihn ausgedacht. Stattdessen blieb er unten bei euch. Am Ende kroch ich unter meine Decke und schlief irgendwann ein. Ich habe euch gesehen, euch alle. An einem Morgen wollte ich sehen, was ihn von mir abgehalten hat, und ich habe euch alle entdeckt.

Mir blieb die Luft weg. Ich habe sehr schnell begriffen, warum er gelacht hat, als er mich in meiner Reizwäsche gesehen hat, und warum er mir gesagt hat, dass ich lächerlich aussehe. Ich kann mit euch nicht mithalten. Ihr seid doch nahezu perfekt. Ihr seid bereit, alle Dinge mit ihm zu machen, die ich nicht möchte, und ihr scheint das sogar noch zu genießen – oder spielt es mindestens überzeugend genug vor. Er wäre jeden Abend zu mir gekommen, wenn ich ihm nicht irgendwie missfallen hätte. In diesen Nächten verbrachte er dann die ersten Stunden der Schlafenszeit mit euch Damen.

Ihr habt ihn nie enttäuscht. Ihr habt nie das Geschirr in der Spüle stehen gelassen, ihn vor seinen Freunden blamiert, um zu viele Komplimente gebettelt oder Respekt von ihm verlangt. Tatsächlich brauchtet ihr nichts von ihm, außer seiner Lust und seiner Kreditkarte, und er schien glücklich zu sein, euch beides zu geben.

Ich habe versucht, wie ihr zu sein!

Ich habe aufreizende Kleidung angezogen, ich habe Geld dafür ausgegeben, um meinen Körper ähnlich wie euren aussehen zu lassen, ich habe ihm Dinge ins Ohr geflüstert, von denen ich wollte, dass er sie mit mir macht. Ich machte das alles und hoffte dabei insgeheim, dass er nie verlangen würde, dass ich es wirklich täte. Er schien mich so mehr zu lieben, aber ich konnte nie diese quälende Angewohnheit ablegen, von ihm Respekt zu verlangen. Deshalb schlich er leider immer noch in so mancher Nacht aus unserem Bett, wenn er dachte, ich würde schon schlafen, damit er wieder Zeit mit euch verbringen konnte.

Aber er hat mich nicht wirklich betrogen, oder? Er hat ja nie „echt“ mit euch geschlafen. Er hat sich nie mit euch getroffen, nie ein Wort mit euch gesprochen oder auf irgendeine Weise im realen Leben mit euch Kontakt gehabt… Er kennt ja nicht einmal eure Namen. Warum wünsche ich mir dann, wenn ich an euch denke, dass ich mich zu einem Ball zusammenrollen könnte, der fest genug wäre, um mein Herz so sehr zusammen zu drücken, damit dieser Schmerz aufhört? Wenn er mir nicht „untreu“ war, warum bin ich mir dann so sicher, dass er jedes Mal, wenn wir zusammen waren und er seine Augen geschlossen hatte, sich euch vorstellte? Wenn ihr nicht seine Geliebten seid, warum hat er dann so viele Stunden seiner Zeit damit verbracht, mit euch allein zu sein, anstatt mit mir?

Ich wünschte mir fast, ihr hättet ihn berührt, und geküsst, und wärt mit ihm intim geworden. Dann würde wenigstens der Schmerz, den ich fühle, einen Sinn machen. Niemand würde mir sagen, dass „Männer eben Männer sind!“, oder „Hör auf, so überzureagieren, das macht doch jeder Mann“, wenn er wirklich bei euch gewesen wäre. Aber jetzt sitze ich hier, wünsche mir, dass die Sache besser wird und will nur dass er damit aufhört.

MfG, Die echte Frau in seinem Leben

Ein Brief, der zum Himmel schreit

So oder ähnlich fühlen Tausende anderer Frauen, eine hat zu Papier gebracht, was unzählige andere unterschreiben würden. Love Is More erfährt immer wieder von gescheiterten Beziehungen und zerbrochenen Ehen, die der Pornosucht des Partners oder den unrealistischen Erwartungen aufgrund von Pornokonsum nicht standhalten konnten. Aber ebenso erreichen uns Zeugnisse von Paaren, die Heilung erfahren und Versöhnung erlebt haben, nachdem sie die Pornografie ganz hinter sich lassen konnten. Auf unserer Website findest du einen kostenlosen Ratgeber zum Download.

 

Bildquelle: ©NeONBRAND / Unsplash

Übersetzung: Frank Schönbach

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