In einem berührenden Zeugnis beschreibt Eva* ihren Weg in, durch und aus einer überaus schwierigen und verletzenden Ehe.

Aus einer schweren Kindheit in eine zermürbende Ehe

Ich bin in einem schwierigen Heim aufgewachsen, wo viel Unsicherheit und Streit herrschte. Mein Vater war Alkoholiker und drogensüchtig. Ich fühlte mich meistens missverstanden und ganz alleine. Ich war ständig auf der Suche nach Liebe, Frieden, Sicherheit und Freundschaft. In Schule und Kirche lernte ich aus der Bibel und von Gott, aber ich war nicht standhaft. Sehr jung fing ich ebenfalls an, öfter Alkohol zu trinken und hatte immer wieder mit Selbstbefriedigung zu kämpfen; ich trug Schuldgefühle und Scham stets mit mir umher.

Genau zu der Zeit lernte ich meinen Mann kennen. Am Anfang war alles so wundervoll, dass ich mich wie auf Wolken fühlte. Das änderte sich leider bald. Langsam, aber stetig, ich bemerkte es anfangs nicht wirklich. Er verbrachte deutlich mehr Zeit mit seinen Freunden als mit mir, hatte Gespräche mit Freundinnen und hat küsste diese sogar. Ich war tief verletzt und habe viel nachgedacht. Ich machte ihm klar, dass ich weder Drogenkonsum noch Untreue tolerieren würde. Gleichzeitig war ich so naiv zu glauben, dass sich nach unserer Hochzeit alles ändern würde.

Eva: „Ich verbrachte meine Tage und Nächte alleine“

Dieses unangenehme Gefühl verließ mich auch weiterhin nicht, aber ich schob es immer wieder von mir weg. Ich redete mir ein, dass mein Mann niemals leichtfertig ein Eheversprechen vor Gott eingehen würde, wenn er es nicht ernst meinte. Doch es sollte schon bald anders kommen und welch große Enttäuschung wartete da auf mich. Nach der Hochzeit arbeitete er meist bis spät in die Nacht oder kam früher nach Hause, um sich zu baden und dann einer “Verpflichtung” mit seinem Arbeitgeber nachzukommen, bei der jedes mal sehr viel Alkohol konsumiert wurde.

„Es wurde immer später, oft wusste ich nicht einmal, ob er die ganze Nacht weggeblieben war. Unzählbare Stunden und ganze Nächte habe ich alleine verbracht.“ (Eva)

Immer wenn ich ihn fragte, ob ich ihn nicht einmal begleiten könnte, verneinte er mit der Begründung, dass er es nicht für angebracht hielt oder es nicht passen würde. Ich durfte niemals sein Handy benutzen, die Zweifel quälten mich immer mehr und ich hätte gerne einen Blick darauf geworfen. Ich misstraute ihm, aber diese Grenzen durfte und wollte ich nicht überschreiten. Ich bekam wiederholt den Rat, dass es gut sei, dem Partner Raum und Vertrauen zu schenken. Wenn ich Zweifel oder Fragen hätte, dann sollte ich ihn persönlich ansprechen und es auf diese Weise klären.

Der Sturz in die Depression

Doch dazu kam es nie, immer wieder betonte er, dass ich mir meine Anschuldigungen nur ausdachte. Nichts davon wäre wahr, er würde nichts Schlechtes tun. Nach jedem einzelnen dieser Gespräche hatte ich zwar ein ungutes Gefühl, aber ich hatte nichts gegen ihn in der Hand, nichts als meine Vermutungen und diesen beharrlichen Verdacht. Immer wieder gab ich ihm die Gelegenheit, mir die Wahrheit zu sagen, aber er blieb still und schwieg.

„Mir fiel auf, dass er es nicht mochte, wenn ich mit Freundinnen traf oder selbst etwas unternehmen wollte.  Am liebsten war es ihm, wenn ich alleine zuhause war.“ (Eva)

Dieses Alleinsein mit meinen Gedanken über unsere Ehe begünstigte, dass ich anfing an Depressionen zu leiden. Es wurde schlimmer, als ich schwanger wurde. Ich versuchte meinen Mann davon zu erzählen, worauf er mir sagte, dass das nicht so schlimm sei und ich mich nur mehr anstrengen und positiver sein sollte. Ich war verzweifelt und mein Mann hörte mir nicht zu. Er nahm weder mich ernst noch meine Gefühle, was sollte ich nur tun?

Kraft aus dem Glauben – Der Wahrheit ins Auge blicken

Nachdem ich mich bekehrt hatte, betete ich ständig, dass auch er sich bekehren konnte, um eine echte Veränderung in seinem und unseren Leben. Ich hatte Vertrauen und Hoffnung, dass der Tag kommen würde, an dem unsere Ehe so aussehen würde, wie Gott sie gewollt hatte. Ich setzte meine ganze Hoffnung auf Gott. Die Ratschläge, die ich in Büchern oder online fand, halfen mir in dieser Situation wenig.

Kurz nach unserem Umzug in eine andere Gegend, ertappte ich ihn bei der Selbstbefriedigung unter der Dusche. Es verletzte mich erneut zutiefst, ich war am Boden zerstört. Er hingegen wollte nicht einmal dazu stehen, stritt alles ab und log mich erneut an.

„Doch dieses Mal sollte er damit nicht durchkommen. Mein ungutes Gefühl ließ mir einfach keine Ruhe.“ (Eva)

Das brachte mich dazu, Gott anzuflehen und ihn darum zu bitten, endlich die ganze Wahrheit offenzulegen. Gott sollte meine Augen öffnen für alles, was ich sehen und wissen sollte.

Mir wurde der Mut und die Kraft geschenkt, von ihm zu verlangen, mir endlich sein Handy zu übergeben. Es war alles andere als einfach, wir stritten und er weigerte sich. Doch letztendlich bekam ich, worauf ich beharrt hatte. Auf erstaunliche Weise stolperte ich über sein altes Handy und ich konnte nicht glauben, was ich sah… (Teil 2 des Zeugnisses gibt es hier)

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*Name von der Redaktion geändert

Bildquelle: ©Daniel Jedzura

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