Am vergangenen Dienstag fand das von Safersurfing veranstaltete, virtuelle Experten Panel zum Thema „Pornografiekonsum und psychische Gesundheit“ statt. Experten und Therapeuten gaben wertvolle Einblicke in ihren jahrzehntelangen Erfahrungshorizont. Über 400 Teilnehmer zeugten vom großen Interesse sowie der Aktualität, die das Thema umgeben, und diskutierten mit.
Sucht nach Internetpornografie nimmt zu
„Wenn man sich die Nutzerangaben von Seiten wie Pornhub anschaut, sieht man: Im Rahmen des Lockdowns kommen in allen Ländern nochmal zehn Prozent dazu“, so die Münchner Neurologin und Psychotherapeutin Heike Melzer, die im Rahmen des Panels sprach.
Der Psychiater und Suchtmediziner Kornelius Roth-Schaeff, der sich seit vier Jahrzehnten mit dem Phänomen Sexsucht befasst, führte weiter aus:
„Früher waren meine Patienten hauptsächlich Männer zwischen 40 und 50 Jahren, die zwei, drei gescheiterte Ehen und verschiedene Sexpartnerinnen hinter sich hatten und sich dann irgendwann fragten: Liegt es vielleicht an mir. Aber in den letzten 20 Jahren wurden meine Patienten immer jünger. Das sind Digital Natives zwischen 25 und 30 Jahren, die manchmal schon vor der Pubertät im Internet mit Pornografie konfrontiert wurden.“
Experten: „Gesellschaft und Politik müssen reagieren“
Übermäßiger Pornokonsum zählt laut WHO seit 2019 als psychische Krankheit. Aus Sicht der Experten ist es jedoch an der Zeit, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Problem auch als Sucht offiziell anerkennt. „Es ist notwendig, dass man darauf gesellschaftlich und politisch reagiert“, betonte Peter Stippl, Präsident des Österreichischen Bundesverbandes für Psychotherapie.
Love Is More freut sich über den Anklang, den das erste offizielle Experten-Panel bei unseren Lesern sowie in den deutschsprachigen Medien fand. Zwei weitere Panels für die kommenden Monate stehen bereits in den Startlöchern. Alle Informationen dazu folgen in Kürze. Hier gibt es das Panel zum Nachhören!
Bildquelle: ©Safersurfing
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