Wenn der eigene Partner gegen eine Abhängigkeit kämpft, dann ist eines besonders schwer: Kontrolle loslassen. Schmerz, Wut und Enttäuschung über das, was dein Partner getan hat, können dazu führen, dass du selbst von nun an die Kontrolle übernehmen möchtest.

Freiheit geht nicht unter Zwang

Als Frau* kannst du deinen Mann nicht dazu zwingen, frei zu werden. Er muss sich selbst für den Kampf gegen die Pornografiesucht entscheiden. Ein Abhängiger hat nur dann die Chance auf Heilung, wenn er sie selber auch will. Genauso muss er selbst dafür sorgen, dass er die notwendigen Schritte in Angriff nimmt. Wie das konkret aussehen kann, haben wir hier in einem Artikel zusammengestellt.

Kontrolle loszulassen ist eine echte Herausforderung. Sie besteht auch dann noch, wenn dein Mann sich bereits dafür entschieden hat, seiner Sucht den Kampf anzusagen. Deine Angst vor möglichen Rückfallen kann dazu führen, dass du den Heilungsweg deines Mannes allzu gerne bis ins kleinste Detail überwachen möchtest. Wir wollen dich ermutigen, diesem inneren Bedürfnis nicht nachzugehen. Es ist okay, von deinem Mann zu erwarten, dass er sich Hilfe sucht, aber lass ihm die Freiheit, seinen Heilungsprozess selbst durchzumachen. Dazu gehört z.B., dass er selbst Werkzeuge und Methoden finden darf, die ihm dabei helfen.

Rechenschaft und Kontrolle

Es gibt einen großen Unterschied zwischen Rechenschaft und Kontrolle. Du darfst von deinem Mann fordern, dass er dir über seine Fortschritte und Niederlagen Rechenschaft ablegt. Das Ganze überschreitet aber eine Grenze, wenn du beginnst, ihm das Was, Wann und Wie genau vorzuschreiben. Die Änderungen, die du dir wünschst, darfst du äußern. Auch wenn du das Gefühl hast, dass er seinen Weg aus der Pornografie nicht ernsthaft verfolgt, darfst du ihn darauf hinweisen. Lass ihm auf der anderen Seite jedoch den Freiraum, selbst zu handeln.

Die Angst vor dem Loslassen

Die Vorstellung, die Kontrolle los zu lassen, bringt oft unsere tiefsten Ängste ans Licht. Genauso wird es übrigens auch deinem Mann ergehen. Auch er muss dir den Raum geben, selbst zu entscheiden, wie du deinen Vergebungsprozess gestaltest. Auch er muss lernen, mit Ängsten umzugehen: „Wird sie mir je wieder vertrauen?“ oder „Wird sie mir je vergeben können?“

Überlasse Gott die Kontrolle über deinen Ehepartner. Lass den Herrn im Leben deines Partners Gott sein. Er ist der einzige, der heilen kann. Nicht du. Er kann viel besser verändern, als wir es können. Wenn deine Angst und Unsicherheit besonders groß ist, du versucht bist, deinen Ehemann zu kontrollieren oder zu manipulieren, vertrau dich Gott an. Er will für dich da sein, wenn du dich fürchtest. Er will dir inmitten von Angst und Unsicherheit begegnen.

Ideen und Ausschnitte aus diesem Artikel stammen aus dem Buch „Der Weg zur Heilung für Ehepaare“ von Mike Genung. In unserem Shop findest du noch andere seiner Bücher. Der Pornokonsum deines Partners ist nicht deine Schuld! In diesem Artikel liest du mehr darüber.

 

*Auch das umgekehrte Szenario kommt vor! Der Einfachheit halber (und weil es an Häufigkeit überwiegt) adressieren wir hier die Ehefrauen pornografieabhängiger Männer.

 

Bildquelle: ©Free-Photos/pixabay.com

Teile diesen Beitrag