Macht es einen Unterschied für dich, ob du für schwach oder stark gehalten wirst? Dann geht es dir ebenso, wie den meisten anderen auch. Leider ist unser Verständnis davon, was schwach oder stark sein bedeutet, für unser Leben und unsere Beziehungen nicht immer hilfreich.

Noah Filipiak

In seinem Artikel „Accountability is for the weak“ (zu Deutsch: Rechenschaft ist für die Schwachen) fragt Noah Filipiak in Bezug auf den Satz: „Rechenschaft und Verantwortung ist nur für Schwächlinge“:

Was löst dieser Satz in dir aus? Stimmst du ihm zu oder nicht? Hältst du dich für schwach oder für stark?

Uns wurde beigebracht, Schwäche zu vermeiden oder zumindest zu verbergen. Um stark zu wirken, vor anderen aber auch uns selbst, bitten wir lieber nicht um Hilfe. Wir fragen nicht nach dem Weg, winden uns aus eigener Kraft aus Schwierigkeiten heraus und versuchen möglichst vieles unter Kontrolle zu behalten. Auch im Bereich der sexuellen Reinheit sind viele überzeugt, dass sie mit ihrem Problem selber fertig werden.

Paulus, der Christ Nr. 1 – War er schwach oder stark?

Paulus gilt als Autor von fast der Hälfte der Bücher des Neuen Testaments der Bibel und hat das Evangelium in großen Teilen der damals bekannten Welt gepredigt. Die Verbreitung der christlichen Kirche gründet hauptsächlich auf seiner missionarischen Tätigkeit. Paulus war also ein starker Christ, er war selbstbewusst, tatkräftig, initiativ, visionär und auch sonst vieles, was wir bei Menschen bewundern. Noah Filipiak fordert selbstbewusste Christen, die sich für stark und gefestigt halten, gerne dazu auf, sich mit diesem Vorbild zu vergleichen.

Denn in 1 Timotheus zeichnet Paulus ein anderes Bild von sich:

1. Timotheus 1,15 (ELB)

Das Wort ist gewiss und aller Annahme wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, Sünder zu retten, von welchen ich der erste bin.

Kann das sein, dass der Christ Nr. 1 gleichzeitig auch der Sünder Nr. 1 ist. Was bedeutet das für dich und mich?

Doch Paulus geht sogar noch weiter und spricht in aller Deutlichkeit über seine Schwäche.

2. Korinther 12, 9-10 (ELB)

Und er [der Herr] hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung. Sehr gerne will ich mich nun vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohne. Deshalb habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten,…; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.

In unserer Schwäche wird Gottes Stärke offenbar

Paulus hat scheinbar kein Problem damit, seine Schwäche offen zuzugeben, er verkündet sie sogar der ganzen Welt. Jesus sagt uns in Vers 9, dass seine Kraft erst in unserer Schwachheit zur Vollendung kommt. Lasst uns also ehrlich zu uns selber sein und unsere Schwachpunkte als Bereiche anerkennen, in denen wir Unterstützung von außen benötigen. Denn nur so können wir tatsächlich stark werden.

Wenn du im Bereich der sexuellen Reinheit kämpfst, dann suche dir einen Verbündeten, einen Rechenschaftspartner, auf deinem Weg in die Freiheit. Im geschützten Rahmen einer Rechenschaftsbeziehung kannst du dich schwach und stark zeigen. Dort kannst du auch bisher verborgene Bereiche deines Lebens ansprechen. Werde initiativ und nimm Hilfe von außen an, damit du wachsen und dein volles Potential ausschöpfen kannst. Auf unserer Website findest du außerdem Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen in deiner Nähe.

Quellenangaben:

„Accountability is for the weak“ – 11.12.2019 – von Noah Filipiak

Übersetzung: Frank Schönbach, Februar 2020

Bildquelle: People photo created by freepik – www.freepik.com

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