{"id":2366,"date":"2019-04-29T08:40:34","date_gmt":"2019-04-29T06:40:34","guid":{"rendered":"https:\/\/www.loveismore.org\/?p=2366"},"modified":"2019-05-13T09:45:07","modified_gmt":"2019-05-13T07:45:07","slug":"erfahrungsbericht-von-susanne-auch-fuer-frauen-kann-pornografie-ein-problem-sein","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.safersurfing.org\/loveismore\/erfahrungsbericht-von-susanne-auch-fuer-frauen-kann-pornografie-ein-problem-sein\/","title":{"rendered":"Frau, christlich, pornos\u00fcchtig – Meine Geschichte"},"content":{"rendered":"
Mit etwa zw\u00f6lf Jahren stolperte ich in die Pornofalle – begleitet von dem ganz normalen inneren Chaos, das man als Jugendliche so kennt. Ohne eine Ahnung davon zu haben, was es noch alles in diesem Bereich gab, war ich einerseits abgesto\u00dfen und andererseits fasziniert. Es regte sich etwas vermeintlich Angenehmes in mir, das aber gleichzeitig mit viel Scham einherging. Ich war eine Frau und ich war pornografieabh\u00e4ngig.<\/p>\n
Genau diese Scham war es, die mich in die Einsamkeit trieb. Ich konnte zwar mein ganzes Leben \u00fcber sehr gut mit meiner Mutter reden. \u00dcber alle m\u00f6glichen Dinge. Aber Pornografie oder Selbstbefriedigung zu thematisieren, war f\u00fcr mich trotzdem absolut tabu. H\u00e4tte meine Mutter das damals erfahren, ich h\u00e4tte mich im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode gesch\u00e4mt.<\/p>\n
Mein Schamgef\u00fchl wurde verst\u00e4rkt durch die Tatsache, dass ich seit meinem sechsten Lebensjahr ein aktives Mitglied in einer religi\u00f6sen Gemeinde war. Ich war \u00fcberzeugt davon, dass ich krank sei, denn wenn jemand ein Problem mit Pornografie hat, dann doch wohl M\u00e4nner. Ich glaubte lange, ich sei wahrscheinlich die einzige „pervers“ veranlagte Frau. Auch wenn ich Komplimente f\u00fcr mein Aussehen bekam, konnte ich sie nie wirklich annehmen und f\u00fcr wahr halten.<\/p>\n
Stattdessen dachte ich: „Wenn diese Person w\u00fcsste, wie ich wirklich bin, w\u00fcrde sie mir solche Komplimente sicherlich nicht machen“. Ich steckte in einem Teufelskreis fest: Meine Schuldgef\u00fchle und Spannungen versuchte ich, durch Selbstbefriedigung und ein „Hineintr\u00e4umen“ in erotische Fantasien abzubauen. Solche Fantasiewelten sind \u00fcbrigens typisch f\u00fcr Frauen: Allein durch Liebesromane mit explizit beschriebenen Liebesszenen konsumieren sie sehr viel mehr Pornografie, als sie glauben. Abh\u00e4ngigkeit von Pornografie muss also nicht durch den aktiven Konsum von harten Pornos \u00e4ussern. Es kann auch bedeuten, sich – verbunden mit Selbstbefriedigung – in erotischen Fantasien zu verlieren.<\/p>\n
Meine eigene Heilung begann schlie\u00dflich damit, dass ich begann, ehrlich \u00fcber das Problem zu reden und mir meine Sucht einzugestehen. Ich \u00f6ffnete mich einer guten Freundin und unsere Freundschaft endete nicht, sondern wurde noch viel tiefer und ehrlicher. Diese Freundin war es auch, die mich immer wieder darauf aufmerksam machte, wenn ich wieder einmal aus eigener Kraft etwas erreichen wollte oder begann, mich zur\u00fcck zu ziehen.<\/p>\n
Die Wurzel meiner Sucht fand ich \u00fcbrigens, als ich mich auf eine Reise in mein Innerstes einlie\u00df: Ich bin in einer sehr beh\u00fcteten Familie aufgewachsen, in der es kaum Streit gab. Deshalb hatte ich es auch nie gelernt, mit negativen Gef\u00fchlen umzugehen. W\u00e4hrend ich mich fr\u00fcher bei Konflikten innerlich zur\u00fcckzog, lernte ich nun neu zu streiten und negative Gef\u00fchle angemessen auszudr\u00fccken. Erst als ich lernte, zu vergeben, Vergebung anzunehmen und mich auf Freundschaften einzulassen, nahm meine innere Spannung ab. Den Beweis f\u00fcr meine Heilung sehe ich inzwischen darin, dass ich mich nicht mehr daf\u00fcr sch\u00e4me.<\/p>\n
Mittlerweile wei\u00df auch meine Mutter davon. In den letzten Jahren hat sich herausgestellt, dass ich nicht die einzige Frau bin, die Probleme mit Pornografie hatte, auch wenn dieses oft f\u00e4lschlicherweise als reines M\u00e4nnerthema betrachtet wird. Allen betroffenen Frauen m\u00f6chte ich sagen: Ihr seid nicht allein<\/a>! Es gibt einen Weg, die Scham zu durchbrechen und die Last hinter euch zu lassen.<\/p>\n Susanne*<\/strong><\/p>\n Love Is More<\/a> m\u00f6chte dich auf diesem Weg unterst\u00fctzen. Dazu bieten wir einen kostenlosen Onlinekurs f\u00fcr weibliche<\/a> und f\u00fcr m\u00e4nnliche<\/a> Betroffene an, sowie eine Reihe von Selbsthilfegruppen<\/a> und Beratungsstellen<\/a> im deutschsprachigen Raum.<\/p>\n <\/p>\n *Name von der Redaktion ge\u00e4ndert<\/p>\n <\/p>\n Bildquelle: \u00a9Andrew Le\/Unsplash<\/p>\n <\/p>\n <\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" „Ich war abgesto\u00dfen und fasziniert, ich sch\u00e4mte mich und war einsam, ich war eine Frau und pornos\u00fcchtig.“<\/p>\n","protected":false},"author":5,"featured_media":4924,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[177],"tags":[366,423],"class_list":["post-2366","post","type-post","status-publish","format-standard","has-post-thumbnail","hentry","category-hilfe-bei-abhaengigkeit","tag-pornografieabhaengigkeit","tag-sexsucht-bei-frauen"],"yoast_head":"\n