{"id":9934,"date":"2023-04-27T09:48:20","date_gmt":"2023-04-27T07:48:20","guid":{"rendered":"https:\/\/www.safersurfing.org\/loveismore\/?p=9934"},"modified":"2023-05-08T10:58:41","modified_gmt":"2023-05-08T08:58:41","slug":"zeugnis-unser-weg-mit-der-sucht","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.safersurfing.org\/loveismore\/zeugnis-unser-weg-mit-der-sucht\/","title":{"rendered":"Zeugnis: Unser Weg mit der Sucht"},"content":{"rendered":"
F\u00fcr Julia* war schon immer klar: F\u00fcr sie kommt nur ein Mann in Frage, der frei von Pornografie und anderen Abh\u00e4ngigkeiten ist. Ein Mann, der fest im Glauben steht. Dann lernt sie Alex* kennen und lieben. Und alles kommt ganz anders als erwartet… Julias Zeugnis:<\/p>\n
Ganze 80% der M\u00e4nner geben an, regelm\u00e4\u00dfig Pornografie zu konsumieren. F\u00fcr mich war immer klar, ich brauche einen Mann der frei von diesen weltlichen Dingen ist. Einen Mann, der so stark im Glauben steht, dass er der Macht solcher Medien widerstehen kann. Als ich meinen jetzigen Ehemann kennenlernte, war dies tats\u00e4chlich eines der ersten Themen, das ich ansprach. Er versicherte mir, schon seit seiner Jugend nichts mehr mit all dem zu tun zu haben und mich interessierte ehrlich gesagt seine Vergangenheit auch nicht.<\/p>\n
Mein Freund war online jedoch noch immer sehr aktiv und spielte regelm\u00e4\u00dfig Computerspiele. Ihm zuliebe wollte ich es auch ausprobieren. Eines Tages stolperte ich eher zuf\u00e4llig \u00fcber einen Kanal, auf dem mein Freund h\u00f6chst perverse Bilder kommentiert und auch selbst Material geteilt hatte. Ich war zutiefst verletzt und stand kurz davor die Beziehung zu beenden. Doch er begann sich zu erkl\u00e4ren und versicherte mir, nichts mehr mit all dem zu tun zu haben.<\/p>\n
Es folgten viele lange Gespr\u00e4che, ich wollte ihm vertrauen, hatte aber dennoch immer wieder das Gef\u00fchl, er w\u00fcrde mir auch weiterhin Dinge verheimlichen. Ich zwang mich dazu, mein Misstrauen zu verdr\u00e4ngen und war fest entschlossen, ihm wieder zu vertrauen. Die Zeit verging, wir verbrachten wundervolle Momente miteinander, traumhafte Urlaube und schufen so gemeinsam Erinnerungen. Schlie\u00dflich verlobten wir uns und heirateten ein Jahr sp\u00e4ter. Alles schien perfekt. Wie konnte ich ahnen, dass nur zwei Wochen sp\u00e4ter all das in Tr\u00fcmmern liegen sollte?<\/p>\n
Wir waren gerade zusammengezogen, ich war allein zuhause und surfte durch’s Internet. Ich ahnte nichts B\u00f6ses, doch was ich dann sah, lie\u00df alles in mir zerbrechen. Pornografische Bilder von Frauen und Transfrauen, pervers kommentiert von meinem Ehemann. Und das ganz \u00f6ffentlich, f\u00fcr jeden sichtbar. Der letzte Post war erst ein paar Stunden alt. Ich loggte mich auf seinem Computer ein und was sich dort auftat, waren tiefe Abgr\u00fcnde. Hunderte von Sex-Chats, der Austausch von Bildern und Videos auf fast allen Social Media Plattformen, sogar ein Post, in dem er angab bisexuell zu sein. Nat\u00fcrlich sei er Single…<\/p>\n
Ich achtete auch auf die Zeiten der Verl\u00e4ufe. Der super romantische Abend letzten Monat, unsere Flitterwochen, ja sogar der Tag unserer Hochzeit. Der Tag unseres ersten Kusses, der Tag an dem wir so lange \u00fcber Gott geredet haben und er mir tausendmal sagte, er w\u00fcrde mich lieben, w\u00e4hrend er parallel mit anderen Sex-Chats f\u00fchrte. Der Tag des Heiratsantrags, alle unsere Urlaube, an jedem einzelnen dieser Tage war er online aktiv in einem seiner Chats. Dutzende. Hunderte. Meine Welt zerbrach erneut.<\/p>\n
Nie zuvor hatte ich mich so gedem\u00fctigt und verletzt gef\u00fchlt. Mein Herz war gebrochen. Was blieb, war der Schmerz, der Verrat, die L\u00fcge, Dem\u00fctigung und nat\u00fcrlich der Betrug. Wie konnte Gott so etwas zulassen? In mir machten sich Trauer und Wut breit. Wut auf meinen Mann und Wut auf Gott.<\/p>\n
Ich h\u00e4tte nicht mehr f\u00fcr diese Ehe gek\u00e4mpft, wenn mein Mann nicht doppelt so hart gek\u00e4mpft h\u00e4tte. Zu sehen, wie Gott in ihm wirkte und es noch immer tut, macht mich bis heute stolz. Ich allerdings war zerbrochen und wollte nur noch weg. Ihn weder sehen noch mit ihm sprechen m\u00fcssen. Doch er gab nicht auf. Ich bekam mit, wie er alles l\u00f6schte was nur ann\u00e4hernd mit Pornografie zu tun hatte. Chats, Bilder, Videos, Social Media Accounts. In meinem Kopf jedoch war jedes einzelne Bild, jedes Wort, gespeichert. Ich war sicher, all das nie wieder vergessen zu k\u00f6nnen. Geschriebene Worte wie Messer, die sich immer wieder in mein Herz bohrten.<\/p>\n
Was mir erste Hilfe brachte, war eine Online-Selbsthilfegruppe f\u00fcr Frauen<\/a>, deren Partner unter einer Pornografieabh\u00e4ngigkeit litten. Immerhin war ich nicht alleine mit all dem Schmerz, anderen ging es genau so wie mir. Das war eine erste tr\u00f6stende Erkenntnis. Es fing also an mit vielen Tr\u00e4nen, vielen Versprechungen, vielen Gespr\u00e4chen mit meinem Mann. Doch auf jeden Neustart, auf jeden kleinen Erfolg, auf jede gegl\u00fcckte Abstinenz, erfolgte auch sogleich ein weiterer R\u00fcckfall. Der Teufelskreis aus Versprechungen, Bem\u00fchungen, R\u00fcckf\u00e4llen, Schuldgef\u00fchlen, Scham und Trauer nahm seinen Lauf. Ein einfacher L\u00f6sungsweg war nicht in Sicht.<\/p>\n Wir beschlossen am Ball zu bleiben und das Gespr\u00e4ch offen zu halten. Wir redeten. \u00dcber alles und wann immer einer von uns das Bed\u00fcrfnis danach hatte. Es folgten R\u00fcckf\u00e4lle, viele R\u00fcckf\u00e4lle. W\u00f6chentlich, monatlich, immer wieder. Selbst als wir beinahe zueinander zur\u00fcck gefunden hatten, das gemeinsame Leben wieder aufgenommen hatten, folgte nach sechs Monaten ein R\u00fcckfall. Und wieder fand ich es selbst heraus, erneut hatte mich mein Mann angelogen. Ich war w\u00fctend und den Tr\u00e4nen nahe.<\/p>\n Doch dieses Mal nahm die Geschichte einen anderen Verlauf. Anstatt zu verzweifeln oder mich meiner Traurigkeit hinzugeben, wurde ich von einer tiefen Freude ergriffen. Ich war mir pl\u00f6tzlich Gottes Liebe ganz bewusst. Hatte ich diese verdient? Nein. Wie oft in meinem Leben habe ich gelogen? Andere verletzt? Gott verletzt? Und trotzdem war er treu und liebte mich! Ist doch verr\u00fcckt! Total unverdient. In diesem besonderen Moment nahm ich meinen Mann in den Arm und vergab ihm von ganzem Herzen, ganz ehrlich und aufrichtig.<\/p>\n Ich habe einen Mann mit Millionen Eigenschaften, die ich an ihm liebe. Er k\u00e4mpft aufrichtig, ist f\u00fcrsorglich, liebevoll, hilfsbereit, steht immer an meiner Seite, ist stark und scheut sich nicht vor Herausforderungen. Ist er perfekt? Nein. Und ich bin es auch nicht. Wird er es schaffen, nicht mehr r\u00fcckf\u00e4llig zu werden? F\u00fcr immer? Hoffentlich! Aber wenn nicht, dann k\u00e4mpfen wir weiter. Zusammen, miteinander. Nicht gegeneinander. Wir geben dieser S\u00fcnde keinen Raum in unserem Leben, unseren Herzen oder unserer Ehe. Wenn Gott f\u00fcr uns ist, wer kann dann gegen uns sein?<\/p>\n Love Is More<\/a> m\u00f6chte Menschen, die unter einer Pornografieabh\u00e4ngigkeit leiden sowie ihre Angeh\u00f6rigen unterst\u00fctzen. Auf unserer Website<\/a> findest du Links zu Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen f\u00fcr Betroffene<\/a>, einen kostenlosen Ratgeber<\/a>, den Kontakt unserer Online Selbsthilfegruppe<\/a> und vieles mehr. Hilfreiche Literatur zum Thema gibt es in unserem Shop<\/a>!<\/p>\nEin neuer Anfang<\/h2>\n