Eine Studie der Balearen-Universität auf Mallorca kommt zu besorgniserregenden Ergebnissen. Ein großer Teil der Kinder schaut mit acht Jahren das erste mal Pornografie. Die Mallorca Zeitung berichtete und führte ein Interview mit den Studienleitern.

Insgesamt 2.500 junge Menschen im Alter von 16-29 Jahren nahmen an der Studie teil. Mit 70% sind mehr als zwei Drittel der Befragten bei ihrem Erstkontakt mit Pornografie gerade einmal acht Jahre alt. Studienleiterin Carmen Orte betont, dass Kinder Pornografie in diesem Alter selten selbstständig und gezielt aufsuchen. Das Problem sei vielmehr, dass Kinder die entsprechenden technischen Geräte besäßen, welche solche Zufallsfunde ermöglichen.

Pornos für viele „alltäglich“

Für Jugendliche hingegen, die ab einem bestimmten Alter sehr bewusst Pornografie aufrufen, gehört der Porno oft schon zum Alltag dazu. Drei von vier Jugendlichen schauen laut der Studie häufig Pornografie. Bei den Jungs sind es tendenziell sogar noch mehr, bei den Mädchen mit zwei von vier immerhin schon die Hälfte.

Aufklärungslücke verursacht Pornokonsum

Viele Jugendliche geben im Rahmen der Studie an, dass sie nicht genügend aufgeklärt wurden und Pornografie dafür nutzen, sich über Sexualität zu informieren. 70% berichten, dass es Fragen gäbe, die sie ihren Eltern oder Lehrern nicht stellen wollen oder aber von eben diesen keine zufriedenstellenden Antworten bekämen. Auch eine deutsche Studie kam vor wenigen Jahren bereits zu dem Ergebnis, dass Pornografie von jungen Menschen als eine Art „Aufklärungsstütze“ genutzt werde. Studienleiterin der Untersuchung aus Mallorca, Carmen Orte, appelliert an die Eltern. Wenn sie oder die Lehrer ihren Job im Bereich der Sexualaufklärung nicht übernähmen, tue dies dann eben die Pornobranche.

Studienleiter Lluís Ballester merkt zudem kritisch an, dass sich der Einfluss von Pornografie negativ auf das jeweilige Sexualitätsverständnis der jungen Menschen auswirken könne:

„Pornografie fördert die moralische Abkopplung. Schon sehr früh sehen Kinder den Sex nicht mehr im Zusammenhang mit Gefühlen. Sie merken nicht einmal, wie sie abstumpfen.“

Pornos fördern Prostitution

Darüber hinaus gehen die Studienleiter davon aus, dass durch Pornografie auch der Bereich von Prostitution gefördert werde. Eine der Haupteinnahmequellen der großen Pornografie-Organisationen seien Werbeeinnahmen für Angebote der Prostitution.

Kein Smartphone für Kinder

Carmen Orte rät Eltern dazu, ihre Kinder nicht zu früh mit den entsprechenden technischen Geräten auszustatten. Vor dem zwölften oder dreizehnten Lebensjahr des Kindes empfiehlt sie auf die Anschaffung eines Smartphones zu verzichten. Nicht nur auf Mallorca – auch in Deutschland gibt es Experten, die bezüglich technischer Geräte für Kinder zur Vorsicht raten. Erst im Frühjahr hat sich eine Regierungsberaterin in Deutschland für ein Smartphone-Verbot für Kinder unter 14 Jahren ausgesprochen (hier haben wir darüber berichtet). Zugunsten eines konsequenteren und zuverlässigeren Schutzes von Kindern im Internet sei dies notwendig.

Safersurfing betont immer wieder, dass Aufklärung zu allererst Elternsache ist und bleiben soll. Es ist uns ein großes Anliegen, Eltern sowie Pädagogen in dieser Aufgabe zu unterstützen. In unserem Shop findest du altersgerechte Bücher für Buben und Mädchen. Weiteres zum Thema Kinder- und Jugendschutz im Internet, in unserer Rubrik für Eltern.

 

Bildquelle: ©florentiabuckingham/ Pixabay

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