Smartphone, Tablet & Co.: Wieviel Bildschirmzeit in welchem Alter? Ab wann besteht Suchtpotential? Macht wirklich die Dosis das Gift?

Studien zu Suchtpotential

Das Suchtpotential des Internets und die übermäßige Nutzung von Smartphones werden offenbar immer mehr zu einem Problem: In einer Studie von Social Identity Research aus dem Jahr 2022 wurden rund 1.500 Jugendliche im Alter von zwölf bis 24 Jahren befragt, mit welchen alltäglichen Schwierigkeiten sie zu kämpfen haben. Dabei gaben 40 Prozent der weiblichen und beinahe 30 Prozent der männlichen Befragten an, an einer Internetsucht zu leiden.

Nicht selten löst das Handy auch eine Konfliktsituation zwischen den Generationen aus. Smartphone Coach Andrea Buhl-Aigner erkennt beispielsweise, dass sogar Freizeitbeschäftigungen von Kindern und Jugendlichen unter dem Smartphone leiden können.

“Zeit am Handy oder bei bewegten visuellen Inhalten ist für das Gehirn tatsächlich so interessant, dass so hohe Mengen Dopamin produziert werden, dass andere Tätigkeiten in der analogen Welt dadurch uninteressanter werden.” (Andrea Buhl-Aigner)

Altersgerecht reglementieren

Besonders auffallend verhält sich die Problematik im Falle von Kleinkindern. Aufgrund mangelnder Resilienz des Gehirns eines Kleinkindes sei dieses noch nicht selbständig in der Lage, dem medialen Angebot zu widerstehen, sagt Buhl-Aigner. Daher ihr dringender Rat:

“Bildschirmfrei bis drei. Und bis zum Alter von neun Jahren nur sehr kurze Zeiten, rund eine halbe Stunde pro Tag. Bei Kindern älter als neun Jahre bis zu eine Stunde pro Tag.” (Andrea Buhl-Aigner)

Vorbildwirkung der Eltern

Das Um und Auf sei es zuerst einmal, dass Eltern sich mit der Handynutzung ihrer Kinder auseinandersetzen.

“Mein Tipp ist immer, versuchen Sie sich dafür zu interessieren, was Ihr Kind am Handy macht. Das hilft schon mal sehr, wenn man sich ein bisschen auskennt und dann schon weiß, was reguliert man da eigentlich.” (Andrea Buhl-Aigner)

Die Expertin rät jedenfalls dazu, die Themen Handy und Medienzeit regelmäßig innerhalb der Familie zu thematisieren. Außerdem spricht sie das wichtige Thema Wohnraumgestaltung an: Im Umfeld von Kindern gelte es besonders darauf zu achten, wie viele Bildschirme an welchen Orten genutzt werden. Weiters nicht außer Acht zu lassen: Wie in allen Lebensbereichen, spielt auch in Sachen Mediennutzung die Vorbildwirkung der Eltern eine fundamentale Rolle. Treffe man hier bewusste Entscheidungen, könne man seine eigenen Gewohnheiten und somit auch die der Kinder verändern.

Safersurfing appelliert in Sachen Bildschirmzeit und Smartphonenutzung ebenfalls immer wieder an die Vorbildwirkung der Eltern. Weitere Beiträge zum Thema Mediennutzung gibt es auf unserer Website. Hier findest du Teil 1 des Safersurfing-Interviews mit Smartphone Coach Andrea Buhl-Aigner.

Bildquelle: ©Vitolda Klein auf Unsplash

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