Mittlerweile ist publik geworden, dass Pornhub von sexueller Ausbeutung und dem Missbrauch Minderjähriger profitiert, der Druck auf die Pornoseite steigt stetig an. Aber nicht nur Pornhub sollte am Pranger stehen. Zahlreiche andere Pornoseiten müssen zur Verantwortung gezogen werden. Noch immer findet viel zu wenig Monitoring statt und es mangelt an Transparenz in Sachen Umgang mit Nutzerdaten.

Keine rechtlichen Schritte gegen Pornhub

Wie von Safersurfing berichtet, wurde die Pornoplattform Pornhub kürzlich dafür zur Verantwortung gezogen, dass sie weder Minderjährige noch Opfer von sexueller Gewalt und Menschenhandel ausreichend schützt. Dazu geführt hat der Aktivismus zahlreicher Unterzeichner der Petition „Traffickinghub“, sowie die New York Times Kolumne „The Children of Pornhub“.

Pornhub hat nun Schritte gesetzt. So etwa das Versprechen, mehr Monitoring durchzuführen sprich genauer zu überprüfen, was auf das Portal hochgeladen wird. Ebenso wurde die Download-Funktion deaktiviert und ca. 10 Millionen Videos gelöscht. Rechtliche Schritte gegen Pornhub gab es allerdings nach wie vor keine. Auch Betroffene selbst, die aktiv gegen Pornhub und den Missbrauch durch die Plattform vorgegangen sind, haben bisher keine Reaktion auf ihre Vorwürfe erhalten.

Was ist mit anderen Pornoseiten?

Pornhub ist jedoch kein Einzeltäter. Damit auch sie sich ihrer Verantwortung stellen, müssen zahleiche weitere Pornoseiten zur Verantwortung gezogen werden.  Leider hat auch die Politik bisher kaum Interesse an dem Thema gezeigt.

Der Standard beschäftigt sich in einem Artikel nun ebenfalls mit dem Thema. Viele Pornoseiten werden nicht ausreichend mit gesetzlichen Vorgaben konfrontiert und profitieren somit ebenfalls nach wie vor von Kindesmissbrauch, Menschenhandel und Vergewaltigung.

Pornhub ist Teil des Großkonzerns Mindgeek. Zu diesem gehören auch andere bekannte Seiten, wie etwa Youporn, Xtube und Redtube. Auch die Pornoseite XHamster kam in den letzten Jahren immer wieder in den Verruf, das Hochladen von illegalen Inhalten nicht zu unterbinden. Darunter finden sich beispielsweise heimlich gefilmte Videos von Frauen in der Sauna oder auf öffentlichen Toiletten. Immer wieder führte das Bekanntwerden davon zu kurzfristiger Entrüstung. Geändert hat sich bei Mindgeek oder XHamster in der Folge aber nichts.

Zu wenig Moderation – Der wilde Westen des Internets

Der Standard schreibt, dass es mitunter zwei große Probleme gibt:

  • Die Moderation wird auf den Seiten nicht ernst genommen. Es wird grundsätzlich auf zwei Komponenten gesetzt. Auf menschliche Moderation, sowie auf automatische Systeme. Die automatischen Systeme werden vor allem zur Aufdeckung von Kindesmissbrauchsvideos eingesetzt. Auf andere Komponenten sind sie meist allerdings nicht programmiert. Wie zum Beispiel Vergewaltigungen, heimlich aufgenommene Videos oder Menschenhandel.

  • Es gibt kein spezielles Regelwerk. In Österreich gilt seit dem 1. Jänner die Umsetzung der EU-Richtlinie für audiovisuelle Mediendienste – diese schreibt für Video-Sharing-Plattformen auch eine Löschpflicht für bestimmte illegale Inhalte vor. Allerdings verlegen große Firmen ihren Sitz in der Regel in jene Mitgliedsstaaten, die Regulierungen besonders lax umsetzen. Ein potentielles Regelwerk könnte allerdings der geplante Digital Services Act (DSA) der Europäischen Union liefern: Das umfassende Vorhaben sieht unter anderem Vorgaben für den Umgang mit Nutzerinhalten vor.

„Geplant ist ein verpflichtendes Meldesystem, mit dem User unkompliziert rechtswidrige Inhalte mitteilen können. Um Overblocking, also die Entfernung erlaubter Inhalte, zu vermeiden, sollen die Ersteller gelöschter Beiträge sich wehren können, falls sie der Löschung nicht zustimmen. Außerdem sollen sogenannte „Trusted Flaggers“ nominiert werden – das können Behörden oder Organisationen sein –, deren Meldungen priorisiert behandelt werden. Weiters müssen Zustellbevollmächtigte in den jeweiligen Ländern platziert werden.“

Safersurfing begrüßt die Tatsache, dass die EU nun einen Schritt weiter gehen will, um das Internet sicherer zu machen und mehr Verantwortung von digitalen Plattformen zu fordern. Gleichzeitig plädieren wir allerdings für deutlich strengere Maßnahmen, um Kinder vor Missbrauch und Ausbeutung zu schützen. Ein Schutzfilter, den Endverbraucher kostenlos beim Kauf eines digitalen Geräts bereits installiert vorfinden, gehört hierbei ganz oben auf sie Liste. Der Kinderschutz sowie die Hilfe für Betroffene sind uns besonders wichtig. Hier muss vor allem die Politik Schritte setzen, die weiter greifen, als Internetseiten einfach nur zu „monitoren“ (=beobachten).

Bildquelle: ©beth hope / unsplash

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