Die Pornoseite XVideos steht unter heftiger Kritik. Auf der Webseite befinden sich Videos von sexueller Gewalt und Vergewaltigungen. Die Seite tut bisher wenig dagegen, beantwortet teilweise nicht einmal Löschanfragen von Betroffenen. Im Zuge eines neuen Gesetzes plant die EU Maßnahmen, um solche illegalen Videos zu entfernen.

Die Pornowelt von nebenan

Die Pornoseite XVideos steht mit 3 Milliarden Aufrufen pro Monat auf Platz 10 der weltweit meistbesuchten Webseiten. Recherchen von netzpolitik.org zeigen: Wie andere große Plattformen stammt auch diese Seite aus Europa. Das Unternehmen hinter XVideos hat seinen Firmensitz in Prag, in einem unscheinbaren Haus in der Altstadt. Eigentümer ist der Franzose Stéphane Pacaud, der mit über 400 Millionen Euro Vermögen einer der reichsten Menschen in Frankreich ist. Die juristische Vertretung übernimmt ein Anwalt aus Düsseldorf. Die Pornoseite ist also in Europa aktiv – hält sich aber nicht an die Gesetze in Europa.

XVideos unternimmt kaum etwas gegen sexuelle Gewalt

Offiziell sind auf der Pornoseite Videos verboten, die nicht einvernehmlich entstanden sind. Über 1700 Suchbegriffe hat die Seite schon sperren lassen. Der Algorithmus schlägt jedoch weiterhin automatisch Suchbegriffe vor, die von Missbrauch und Vergewaltigung handeln. Durch weitere Recherchen fand netzpolitik.org innerhalb kürzester Zeit 30 Videos, die illegale Inhalte zeigen. Viele dieser Videos sind seit Jahren online. Es gibt zwar die Möglichkeit, diese Videos zu melden und eine Löschanfrage zu senden. Laut Betroffenen reagiert die Seite aber nicht immer und wird scheinbar auch nicht selbst aktiv. Es stehen sogar Vorwürfe von Betroffenen im Raum, dass Produktionsfirmen Frauen zum Dreh von Porno-Videos drängen und diese dann auf XVideos hochladen.

Neues EU-Gesetz soll anonyme Uploads verbieten

Mittlerweile nimmt die öffentliche Kritik zu und auch die EU will reagieren. Seit einiger Zeit ist das Digitale-Dienste-Gesetz in Planung. Aktuell liegt ein Vorschlag von der EU-Abgeordneten Alexandra Geese (Grüne, Deutschland) vor, welcher anonyme Uploads auf Pornoseiten verbieten will. Damit sollen vor allem Videos mit sexueller Gewalt auf Pornoseiten verhindert werden.

„Revenge-Porn und andere Formen bildbasierter sexualisierter Gewalt sind ein abscheuliches lukratives Geschäft für viele Pornoplattformen geworden.“ (Alexandra Geese, EU-Abgeordnete)

Außerdem sollen Pornoseiten künftig Mitarbeiter einsetzen, die sich um Löschanfragen und das Filtern illegaler Inhalte kümmern. Wird der Vorschlag in das Gesetz aufgenommen, müssen Pornoseiten die Verantwortung für illegale Inhalte übernehmen, sobald sie darüber informiert werden.

Pornoseiten müssen Verantwortung übernehmen

Safersurfing unterstützt Bemühungen von Seiten der Politik, die sich für einen besseren Schutz der Opfer von sexuellem Missbrauch einsetzen. Damit betroffene Frauen geschützt werden, müssen die Betreiber von Pornoseiten Verantwortung für die angebotenen Inhalte übernehmen. Mehr über aktuelle Gesetze sowie geplante Maßnahmen im Bereich der Pornografie erfährst du auf unserer Website.

 

Bildquelle: ©Priscilla Du Preez on unsplash

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