In der heutigen Zeit dreht sich vieles um die Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Doch wie sieht es in der Pornografie aus? Hier ist laut Studien reichlich wenig davon zu sehen.
Studie zeigt: So häufig beinhalten Pornos Gewalt
Laut einer Studie von Klaassen & Peter (2015) verhalten sich 42% der Frauen in den untersuchten Pornofilmen unterwürfig, während 13% der Frauen dominant auftreten. In nur 44,5% der Fälle begegnen sich beide Partner auf Augenhöhe. Die Pornografie verstärkt damit vorhandene Stereotype und wirkt sich negativ auf das Frauenbild aus. Solche Machtverhältnisse konnten sowohl in professionellen als auch in Amateurfilmen beobachtet werden.
Neben dem Machtgefälle ist auch die Gewalt in Pornofilmen ein großes Problem. In einer Studie von Bridges et al. (2010) fanden sich in 90% der Pornofilme körperliche Gewalt und in 50% der Pornofilme verbale Gewalt. Die meist neutrale oder sogar freudige Reaktion der Frauen auf Gewalthandlungen legitimiert diese Handlungen zusätzlich. Wie Wright und Tokunaga (2016) nahelegen, hat das wohl Auswirkungen auf die Konsumenten von Pornografie.
Frauen werden zum Objekt degradiert
Laut ihrer Studie objektivieren Menschen mit hohem Pornokonsum Frauen häufiger und akzeptieren öfter sexuelle Gewalt an Frauen. Auch Menschen, die sexuell aggressives Verhalten zeigen, haben demnach einen hohen Porno-Konsum. Brosi et al. (2011) sprechen sogar von „entmenschlichendem Verhalten“ in Pornos.
„Während die Pornografieindustrie wächst und versucht, ihren immer größeren Kundenstamm zufrieden zu stellen, hat sie ihre Produkte und Materialien kontinuierlich in Richtung extremerer, gewalttätigerer, „kantiger“ Materialien weiterentwickelt, die oft minderjährige Schauspieler und Szenen zeigen, die eine Vielzahl von Entmenschlichungen darstellen.“ (Frei übersetzt nach Brosi et al., 2011)
Einer Studie von Hald et al. (2010) zufolge verstärkt Pornokonsum das Vertreten von gewaltfördernden Einstellungen bei Männern. Keseredy et al. (2009; 2013) sehen einen starken Zusammenhang zwischen Porno-Konsum und der Ausübung physischer sowie sexueller Gewalt von Männern gegenüber ihren aktuellen und ehemaligen Lebenspartnerinnen. Das Gesehene bleibt also nicht im Digitalen, sondern überträgt sich auch in die reale Welt der Konsumenten und findet möglicherweise sogar Nachahmung – meist unbewusst.
„Der Mangel an Forschung zu den Auswirkungen von Pornografie auf misshandelte Frauen ist beunruhigend angesichts der Forschungsergebnisse, die Pornografie mit sexuell aggressivem Verhalten in Verbindung bringen, insbesondere bei wütenden Männern.“ (Frei übersetzt nach Shope, 2004)
Auch Darstellerinnen leiden unter Pornografie
In einer Studie untersuchten Grudzen et al. (2011) die psychische Gesundheit von Frauen in der Pornoindustrie und verglichen die Daten mit dem Durchschnitt der Frauen aus der Gesellschaft. Herausgefunden haben sie unter anderem, dass Frauen in der Porno-Industrie 50% mehr Tage mit schlechter psychischer Gesundheit erleben, dreimal so häufig an depressiven Störungen leiden und fünfmal so oft Opfer von häuslicher Gewalt sind.
Die Forschenden sind sich also zu einem großen Teil einig: Pornografie hat negative Auswirkungen auf das Frauenbild sowie auf gewaltfördernde Einstellungen und Handlungen. Pornos stellen somit eine Gefahr für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen dar.
Du möchtest wissen, welche Folgen Pornos sonst noch haben? Hier findest du eine Übersicht unserer Beiträge mit wissenschaftlichen Fakten und allgemeinen Informationen rund um das Thema. Leidest du selbst oder jemand in deinem nächsten Umfeld unter einer Pornografieabhängigkeit? Bleib nicht allein und hol dir Hilfe! Hier geht es weiter Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und einem kostenlosen Onlinekurs.
Quelle: DeKeseredy, W. & Corsioanos, M. (2015). Violence against Women in Pornography (1. Auflage). Routledge.
Bildquelle: ©Tumisu on Unsplash
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