Tinder, Instagram, WhatsApp und Co. machen das Liebesleben und die Partnerwahl der heutigen Generation einfacher. Kinder und Jugendliche sind so aufgeklärt, frei und offen gegenüber Sexualität wie nie zuvor. Online-Pornografie ist frei zugänglich, nur einen Mausklick entfernt und eröffnet neue Möglichkeiten für das phantasievolle Sexleben junger Menschen. Oder doch nicht?

Generation „Alles und nichts“

 „Das Paarungsverhalten unserer Generation? Alles und nichts. Ich habe eine Freundin, Studentin, die bestellt sich in der Lernpause Tinder-Dates nach Hause, damit sie sich schnell mit Sex entspannen kann. Eine andere hatte erst mit 21 ihr erstes Mal. Dann hab ich Freundinnen, die in meinem Alter (23) schon mehr als 30 Sexpartner hatten. Aber ja: Ich hatte auch schon Phasen, wo ich – ja, es waren glaube ich sieben Monate – keinen Sex hatte.“

Das Sexualverhalten von Jugendlichen beschäftigte im letzten Jahr nicht nur die Wissenschaft. Auch Medien wie Profil, der Standard und Zeit Online beschäftigen sich mit der Frage, wie es um das Sexualverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen steht. Und damit, welchen Einfluss Pornografie und soziale Medien auf uns haben.

Der Körper als erotisches Kapital

Einerseits war es noch nie so leicht wie heute, potenzielle Beziehungspartner kennen zu lernen, „casual sex“ zu praktizieren und sich Beziehungsmodelle nach eigenen Vorstellungen zu basteln. Andererseits prägt die sogenannte „Generation Z“ auch eine auffallende Präsentation nach außen, die ständige Verfügbarkeit (Stichwort „WhatsApp“) sowie der enorme Druck, wie der eigene Körper auszusehen hat und wie man ihn am besten in den sozialen Medien inszeniert. Diese Inszenierungen werden auch als „erotisches Kapital“ unserer Zeit bezeichnet.

Wonach sich Jugendliche dennoch nach wie vor sehnen, ist laut Profil ein/e beständige/r Partner/in und Romantik. Auch von wissenschaftlicher Seite bestätigt sich die Erkenntnis, dass Jugendlichen Werte wie Treue, Vertraulichkeit und Zuverlässigkeit in einer Beziehung sehr wichtig sind.

Pornos schauen, noch vor dem ersten Kuss

„Es war schon so, dass ich durch zu viele Pornos Schwierigkeiten beim Sex hatte. Ich dachte beim Sex mit meiner Freundin an bestimmte Porno-Szenarien. Auch durch Selbstbefriedigung zum Höhepunkt zu kommen, erwies sich zunehmend als echt tricky. Ich habe dann ein echtes Porno-Detox gemacht, früher war ich auf 20 Sites täglich, jetzt kann ich wieder connecten.“

Heute beschäftigen sich Teenager durch Online-Pornografie, die über das Smartphone leicht und kostenlos zur Verfügung steht, mit BDSM-Praktiken und Analverkehr. Und das lange bevor überhaupt der erste Kuss stattgefunden hat. Auch das Selbstwertgefühl und die Frage, wie man bei anderen ankommt, wird durch Pornografie massiv angegriffen und verstärkt. Ein realistisches, menschliches und liebesvolles Bild von Sexualität wird kaum präsentiert. Auch hier wird klar, warum sich Jugendliche wieder vermehrt nach Sicherheit und Zwischenmenschlichkeit sehnen.

Die Sozialpädagogin Eva Pamminger schreibt dazu, dass ein übermäßiger Pornokonsum und die hinzukommende Reizüberflutung eine Interessenlosigkeit und Abstumpfung mit sich bringen können. In der Folge entsteht häufig ein Desinteresse an gelebter Sexualität im echten Leben.

Generation „Z“ und die Liebe

Ein Zitat einer Jugendlichen aus dem bereits zitierten Profil-Artikel, fasst den Zustand der Sexualität von heutigen Teenagern folgendermaßen zusammen:

„Unsere Generation leidet an Liebes-ADHS. Beziehungen sind kein Smartphone.“

Wenn du dir ein positives Sexleben ohne Pornografie wünschst, kann die Safersurfing vielleicht helfen. Wir unterstützen dich auf deinem Weg aus der Porno-Sucht und klären zum Thema Kinder- und Jugendschutz auf. Wir wollen, dass jede Generation Sexualität als etwas Positives und Großartiges erleben darf.

 

Bildnachweis: ©  Ivan Acedo / UnsplashPhoto

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