Der Publizist und Autor Anselm Neft wurde nach eigener Angabe von Pornografie aufgeklärt. Sowohl seine Eltern als auch die Schule haben in seiner Kindheit ihren Teil zur Aufklärung und Sexualerziehung nicht geleistet. In diese Leerstelle tritt die Pornografie. Sie wird zu seinem ersten Referenzpunkt bezüglich der Frage, was es mit Sexualität auf sich hat. In der Zeit erzählt er in einem nüchternen, umfassenden Bericht wie er dies rückblickend betrachtet. Dabei gelangt er zu einer Reihe an interessanten Ergebnissen.
Von Pornografie aufgeklärt – Ein Übergriff
Mit 13 Jahren schaut Neft seinen ersten Porno. Hier sieht er eine Frau, der Sex Schmerzen bereitet. Mehrere Männer schlafen mit ihr. Das Empfinden der Frau scheint sie dabei jedoch nicht zu interessieren. Seine Reaktion darauf empfindet er als ambivalent. Auf der einen Seite lehnt er ab, was im Porno mit der Frau passiert. Auf der anderen Seite erregt es ihn aber auch. Pornografie, so Neft, habe damals seine persönlichen Grenzen überschritten. Etwas, dass eigentlich intim und privat sein sollte, wurde ihm schamlos offenbart.
„Pornofilme sind Übergriffe, vor allem gegenüber Kindern und Jugendlichen, die noch nicht wissen, was auf sie zukommt. […] Sex [wurde] omnipräsent, beliebig, unpersönlich, geil und leer.“
Mit Pornos zum Männlichkeitsgefühl
Pornografie hat für Neft ein hohes Suchtpotenzial. Den Grund dafür beschreibt er als „schnelle Abkürzung zum Männlichkeitsgefühl“. Pornografie ist überall und immer verfügbar. Echter Sex jedoch nicht. Hier muss eine Frau erst umworben werden und das erfordert Mühe und Aufwand. Pornografie, so Neft, ist die ideale Antwort auf eine niedrige Frustrationstoleranz. Denn in der Pornografie bekommt man(n) die Frau auf Knopfdruck und damit auch das Gefühl einer erfolgreichen Eroberung.
„Die Frau tut alles, was man will, wird zum Objekt, über das man verfügt wie über den eigenen Körper.“
Pornografie hat die sexuellen Fantasien von Anselm Neft nachhaltig geprägt. Dies ließe sich auch nicht ohne Weiteres rückgängig machen. Er wünscht sich daher eine kritische Auseinandersetzung mit diesem Thema. Gerade im Kontext der aktuellen #MeToo-Debatte hält er es für zwingend notwendig, über einen möglichen Zusammenhang von Pornografie und sexueller Gewalt nachzudenken.
Auch wir von Safersurfing unterstützen die Ansicht, dass Kinder und Jugendliche niemals von Pornografie aufgeklärt werden sollten. Idealerweise sollten allein die Eltern diesen Teil der Erziehung übernehmen. Zusätzlich empfehlen wir die Installation einer Schutzsoftware. Diese blockiert den Zugriff auf pornografische Inhalte im Internet. Mehr zum Thema Pornografie und Internet findest du hier.
Bildquelle: ©felix-russell/unsplash
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