{"id":960,"date":"2017-08-16T18:16:44","date_gmt":"2017-08-16T16:16:44","guid":{"rendered":"https:\/\/www.safersurfing.org\/?p=960"},"modified":"2018-09-18T09:37:07","modified_gmt":"2018-09-18T07:37:07","slug":"pornokonsum-und-gehirnstruktur","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.safersurfing.org\/pornokonsum-und-gehirnstruktur\/","title":{"rendered":"Studie zeigt Zusammenhang zwischen Pornokonsum und Gehirnstruktur"},"content":{"rendered":"
Durch das Internet ist Pornografie heute viel leichter zug\u00e4nglich als fr\u00fcher. Dies zeigt sich im Pornografiekonsum, der weltweit ansteigt. Doch wie wirkt sich der h\u00e4ufige Konsum von Pornografie auf das menschliche Gehirn aus? Dieser Frage geht eine Studie<\/a> des Max-Planck-Instituts f\u00fcr Bildungsforschung<\/a> und der Psychiatrischen Universit\u00e4tsklinik der Charit\u00e9 im St. Hedwig-Krankenhaus<\/a> nach. Der Verdacht wurde best\u00e4tigt dass ein Zusammenhang zwischen Pornokonsum und Gehirnstruktur besteht.<\/p>\n Pornografie ist ein gesellschaftliches Tabu. Kaum jemand bekennt sich zu ihrem Konsum, doch der Markt ist riesig. In Gesellschaften ohne Internet musste Pornografie oft heimlich beschafft werden, heute kann sie jeder mit ein paar Klicks diskret und direkt vor dem heimischen Computer konsumieren. Unter den meistbesuchten Webseiten in Deutschland befinden sich Pornoseiten weit vorne, h\u00e4ufig noch vor gro\u00dfen Medien- oder Einzelhandelsseiten.<\/p>\n Doch was bewirkt der Konsum von pornografischem Material im menschlichen Gehirn? Dieser Frage gingen die Berliner Wissenschaftler Simone K\u00fchn und J\u00fcrgen Gallinat in der Studie \u201cStructural Correlates and Functional Connectivity Associated With Pornography Consumption. The Brain on Porn\u201c nach. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin \u201eJAMA Psychiatry\u201cver\u00f6ffentlicht. Die Wissenschafter untersuchten 64 erwachsene M\u00e4nner im Alter von 21 bis 45 Jahren. Vorab wurden die Probanden nach ihrem bisherigen Pornografiekonsum befragt. So zum Beispiel: \u201eSeit wann nutzen sie pornografisches Material?\u201c Und: \u201eWie viele Stunden pro Woche schauen sie sich dieses im Durchschnitt an?\u201c Danach erfassten die Forscher mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) die Hirnstruktur der Probanden sowie deren Gehirnaktivit\u00e4ten beim Betrachten pornografischer Bilder.<\/p>\n Die Auswertung der Ergebnisse zeigte einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Stunden, die die Probanden in der Woche mit pornografischem Material verbringen, und der Gr\u00f6\u00dfe der grauen Substanz im gesamten Gehirn. Im Ergebnis zeigte sich ein Zusammenhang zwischen Pornographiekonsum und der Gr\u00f6\u00dfe des Striatums, einer Hirnregion, die zum Belohnungssystem des Gehirns geh\u00f6rt. Das hei\u00dft: Je mehr sich die Probanden mit Pornografie besch\u00e4ftigten, desto kleiner war das Volumen ihres Striatums. \u201eDas k\u00f6nnte bedeuten, dass der regelm\u00e4\u00dfige Konsum von Pornografie das Belohnungssystem gewisserma\u00dfen ausleiert\u201c, sagt Simone K\u00fchn, Erstautorin der Studie und Wissenschaftlerin im Forschungsbereich Entwicklungspsychologie des Max-Planck-Instituts f\u00fcr Bildungsforschung.<\/p>\n Au\u00dferdem war die Belohnungsaktivit\u00e4t des Gehirns bei Probanden, die h\u00e4ufiger und regelm\u00e4\u00dfiger Pornografie konsumieren, beim Anblick sexuell stimulierender Bilder deutlich geringer als bei Probanden mit seltenem und unregelm\u00e4\u00dfigem Pornografiekonsum. \u201eDeswegen nehmen wir an, dass Probanden mit hohem Konsum immer st\u00e4rkere Anreize ben\u00f6tigen, um das gleiche Belohnungsniveau zu erreichen\u201c, so Simone K\u00fchn. Dies legen auch die funktionellen Verbindungen des Striatums zu anderen Hirnregionen nahe. Denn bei h\u00f6herem Pornografiekonsum war die Kommunikation zwischen der Belohnungsregion und dem pr\u00e4frontalen Kortex schw\u00e4cher. Der pr\u00e4frontale Kortex tr\u00e4gt gemeinsam mit dem Striatum zur Motivation bei und scheint dabei das Streben nach Belohnung zu steuern.<\/p>\n Nach Meinung der Forscher k\u00f6nnten die Verbindungen des Striatums zu anderen Hirnregionen zweierlei bedeuten: Entweder ist die Abnahme dieser Verbindungen ein Zeichen erfahrungsabh\u00e4ngiger neuronaler Plastizit\u00e4t. Das hei\u00dft, eine Auswirkung des Pornografiekonsums auf das Belohnungssystem. Oder aber die Unterschiede zwischen den Probanden bestanden schon vor dem Konsum und bewirken, wie h\u00e4ufig sie Pornografie konsumieren. Die Forscher halten die erste Erkl\u00e4rung f\u00fcr wahrscheinlicher als die zweite. \u201eWir gehen davon aus, dass der h\u00e4ufige Pornografiekonsum zu diesen Ver\u00e4nderungen f\u00fchrt. Um dies direkt nachweisen zu k\u00f6nnen, planen wir Verlaufsstudien\u201c, erg\u00e4nzt J\u00fcrgen Gallinat, Ko-Autor der Studie und Psychiater an der Psychiatrischen Universit\u00e4tsklinik der Charit\u00e9 im St. Hedwig-Krankenhaus.“ (Quelle: Max-Plank-Institut f\u00fcr Bildungsforschung, Berlin)<\/p>\n Hier<\/a> <\/strong>findest du weitere Studienergebnisse zum Thema Pornografie. 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